Integra geht in die Offensive

Vorarlberg / 29.03.2019 • 21:49 Uhr
Integra geht in die Offensive

Nachdem weitere Vorwürfe laut wurden, wird der Sozialbetrieb rechtlich aktiv.

Schwarzach Öffentlich ist es wieder ruhig geworden um die Integra. Der Vorarlberger Sozialbetrieb geriet im Jänner in die Schlagzeilen, als Neos-Nationalratsmandatar Gerald Loacker in einer Anfrage Michael S. thematisierte. Michael S. war zu diesem Zeitpunkt einer von acht Bereichsleitern der Integra, allerdings auch früherer verurteilter Millionenbetrüger. Was nach Loackers parlamentarischer Anfrage klar wurde: Michael S. hat in der Schweiz noch eine Strafe offen, die er wahrscheinlich dieses Jahr antreten muss. Gleichzeitig wurde eine Anzeige eines ehemaligen Schulungsteilnehmers publik.

Rechnungshofprüfung

Integra-Geschäftsführer Stefan Koch hat darauf bekannt gegeben, dass Michael S. nicht weiter beschäftigt wird. Zudem ging die Integra in die Offensive und beantragte beim Landesrechnungshof eine Prüfung der eigenen Gebarung. Damit kehrte Ruhe ein – zumindest nach außen. Innerhalb der Sozialinstitution brodelt es offenbar. Ehemalige Mitarbeiter fahren schwere Geschütze in Form von zahlreichen Vorwürfen um die Causa Michael S. auf. Die Integra wehrt sich nun. Wie Geschäftsführer Koch im VN-Gespräch ankündigt, werden die Urheber der Vorwürfe nun wegen Verleumdung angezeigt.

Einer der Vorwürfe: Michael S. sei noch lange im Dienst geblieben. Koch bestätigt: Sein Dienstverhältnis läuft am 31. März aus, anschließend müsse er noch übrig gebliebene Urlaub abbauen. „Eine fristlose Kündigung stand rechtlich nicht zur Debatte. Außerdem musste er noch Projekte fertigstellen und Übergaben vorbereiten“, erklärt Koch. Am 21. Februar gab Michael S. seine Firmenschlüssel und seine SIM-Karte an Integra zurück. Im Übergabeprotokoll weiter zu lesen: „Apple MacBook verbleibt bis auf Wiederruf bei Michael S.“ Warum? „Auch das hat mit den Übergaben zu tun, falls wir noch etwas von ihm gebraucht hätten. In den nächsten Tagen wird er es zurückgeben“, fährt Koch fort.

Häusle-Angeklagter bei Integra

Michael S. ist nicht der einzige Angestellte der Integra, der mit der Justiz in Konflikt stand oder steht. Auch der ehemalige Schulungsteilnehmer, der die Anzeige bei der Finanzpolizei erstattete, stand bereits wegen Untreue vor Gericht. Den VN liegen nun Informationen vor, dass auch eine ehemalige Führungskraft des Lustenauer Müllentsorgers Häusle eine Teamleiterfunktion bei Integra innehat. Der Mann ist einer der Angeklagten im Müllskandal, es gilt die Unschuldsvermutung. Koch hält fest: „Wir werden da bei den Richtlinien ein bisschen nachschärfen, aber auch in Zukunft für alle Leute da sein.“

Eine ehemalige Mitarbeiterin erhebt zudem Vorwürfe, dass sie von Michael S. gemobbt worden sei und dies der Geschäftsführung bekannt sei. Ihm seien die Vorwürfe nicht bekannt, sagt Koch. Er ärgert sich: „Da fahren ehemalige Mitarbeiter eine Kampagne gegen uns. Wir leiten nun rechtliche Schritte ein.“ Und wie steht’s mit der Anzeige bei der Finanzpolizei? Martin Amon, Leiter der Finanzpolizei Region West, möchte sich auf VN-Anfrage nicht zu konkreten Fällen äußern. Stelle sich heraus, das ein Verdacht gerechtfertigt ist, folge eine Kontrolle vor Ort. Bei der Integra habe man noch nichts von der Finanzpolizei gehört, betont Koch.

Auch dem Landesrechnungshof sind die Vorwürfe bekannt. Die Prüfung sei voll angelaufen, betont dessen Direktorin Brigitte Eggler-Bargehr. Bis Juli sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Stefan Koch hofft, dass bis dahin Ruhe einkehrt. Fix sei: „Sollte es dann Empfehlungen geben, werden wir diese natürlich umsetzen.“

„Wir werden dann die Empfehlungen des Rechnungshofs natürlich umsetzen.“