Feuerbrandgefahr eher gering

Vorarlberg / 26.05.2019 • 18:23 Uhr
Schöne Blüten, gutes Obst. Das wünschen sich nicht nur die Obstbauern, sondern auch die Konsumenten. VtN/Steurer
Schöne Blüten, gutes Obst. Das wünschen sich nicht nur die Obstbauern, sondern auch die Konsumenten. VtN/Steurer

Nur die warmen Tage um Ostern mit perfekten Infektionsbedingungen bereiten Sorgen.

Schwarzach FF = Frost und Feuerbrand. Es sind jedes Jahr diese Gefahren, welche Obst- und Weinbauern im Frühjahr in Unruhe versetzen. Den Frost, der noch vor einer Woche übers Land zog und für leichte Minusgrade sogar im Tal sorgte, haben die Landwirte gut überstanden. Bleibt jetzt noch der Feuerbrand. Und auch diesbezüglich stehen die Zeichen weitestgehend auf Entwarnung. Allerdings: „Wir hatten um Ostern herum fünf Tage mit perfekten Infektionsbedingungen. Die Inkubationszeit zur Feststellung allfälliger Schäden ist noch nicht um, wir werden erst sehen müssen, was diese Tage angerichtet haben“, äußert sich Ulrich Höfert (56), Obstbaureferent bei der heimischen Landwirtschaftskammer.

Gut für die Äpfel

Aber selbst wenn etwas passiert sein sollte. Erwischen würde es nur einige Birnenblüten. „Der Großteil der Apfelblüte war zu jener Zeit noch nicht so weit, bei der gab es später keine Infektionsbedingungen“, betont Höfert. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es bei den Äpfeln keine Feuerbrandinfektionen gab.“

Man habe auch heuer wieder in Zusammenarbeit mit Schweizer und deutschen Betrieben ein Blütenmonitoring bei mehreren Betrieben durchgeführt, um das Risikopotenzial abzuschätzen. „Da hat sich schon eines gezeigt: Wir sind heuer von einer viel höheren Zahl an Bakterien in die kritische Zeit gestartet. Zurückzuführen ist das auf die große Feuerbrandbelastung der vergangenen Jahre. Immer dann, wenn wir ein Feuerbrandjahr hatten, ist im darauffolgenden Jahr die Bakterienbelastung hoch“, erklärt Höfert.

Umgekehrt bedeuten Jahre mit wenig Feuerbrand weniger Bakterien und daher geringere Belastung im Jahr darauf. „Es hat ja in jüngster Vergangenheit vier, fünf Jahre gegeben, in denen die Infektionsbedingungen eher gering waren. Das war für die Kulturen sehr wichtig, um sich zu erholen und robuster zu werden“, so Höfert.

Kritisch wird es für die Obstkulturen immer dann, wenn die Bäume in Blüte stehen und es über mehrere Tage Temperaturen hat, die über 22 Grad liegen. „Von daher scheint es mit Äpfeln und Quitten heuer gut gegangen zu sein“, wiederholt sich der Obstbaureferent gerne und freut sich mit den Landwirten.

Geringe Forschungsbereitschaft

Was ein Jahr mit geringer Feuerbrandgefahr leider auch mit sich bringt: „Es lässt die Bereitschaft nach, beharrlich an der Entwicklung von biologischen Mitteln gegen die Infektion zu arbeiten. Betroffen davon sind vor allem wir in unserer Region, wo die Feuerbrandgefahr regelmäßig hoch ist“, bedauert Höfert.

„Wir sind heuer mit einer viel höheren Zahl an Bakterien in die kritische Zeit gestartet.“