Historisches Ereignis: Guss der Dornbirner Klosterglocke

Vorarlberg / 15.06.2019 • 15:00 Uhr
Historisches Ereignis: Guss der Dornbirner Klosterglocke
Bei 1100 Grad wurde die Glocke für das Dornbirner Kloster gegossen. EH

Die neue Glocke des Franziskanerklosters wurde am 13. Juni in Innsbruck gegossen.

Dornbirn Die alte Glocke des Klosters, eine der ältesten Stahlglocken Österreichs, hat ihre Dienste getan. Vor allem der Rost hat dem Stahlgehäuse der Glocke stark zugesetzt. Dass ihr Klang dadurch erheblich beeinträchtigt war, störte vornehmlich das klanggeprüfte Gehör eines jungen Orgelbauers in direkter Nachbarschaft. Für Daniel Orth, der außerdem als Glockensachverständiger tätig und als Organist mit dem Kloster eng verbunden ist, war es kein leichtes Unterfangen, die Patres von der Dringlichkeit einer neuen Glocke zu überzeugen. Selbst von den Einwänden des Klostervaters Elmar Mayer bezüglich anhängender Kreditverpflichtungen aus der Sanierungszeit ließ sich Orth nicht abbringen. Auf seine Initiative ließ Mayer schließlich ein Offert erstellen.

Die Firma Grassmayr erbrachte ein entgegenkommendes Angebot: 6500 Euro sollte die neue Glocke aus einer Bronze-Zinnlegierung kosten. In der Zwischenzeit hatten sich auch Spender gefunden. Das war dann ausschlaggebend für die Bestellung Anfang Frühjahr. Der Termin zum Glockenguss wurde auf den 13. Juni fixiert. Dieses besondere Ereignis wollten sich Freunde und Gönner des Klosters nicht entgehen lassen und fuhren mit einem Busunternehmen nach Innsbruck zur Glockengießerei Grassmayr – ein in 14. Generation geführtes Familienunternehmen.

Historisches Ereignis: Guss der Dornbirner Klosterglocke

Glockenguss mit 1100 Grad

Die Vorarlberger erlebten hautnah, wie die 48 kg schwere Glocke bei 1100 Grad gegossen wurde. Vor dem Guss erbat Pater Wenzeslaus den Segen für das Geläut, das nach der Weihe am 21. September im Türmchen des Klosters zur Ehre Gottes läuten und die Menschen mit einem brillanten Klang zum Gottesdienst rufen wird. Selbst Seniorchef Christof Grassmayr, der durch das Haus führte, zeigte sich beeindruckt von der Prägung der Glocke. Die Dornbirner Glocke sei weltweit die einzige, die eine Silhouette der umliegenden Berge aufweise. Für den Entwurf der Verzierung zeichnet Kristina Kronbichler verantwortlich.

Geweiht ist die Glocke dem Schutzpatron der Franziskaner, dem heiligen Franz von Assisi, dem Freund der Armen und der Tiere. „Ich rufe zu Frieden und vertreibe das Böse“ lautet der letzte Vers einer Inschrift am Gehäuse. „Die alte Stahlglocke soll in einem Holzgestell in der Klosterkirche an ihre Zeit erinnern“, hob Glockenexperte Daniel Orth auch deren historischen Wert hervor. Die neue Glocke wird sich beim Klosterfest im September präsentieren, bevor  einen Tag später zu ihrer Weihe geladen wird. EH