Haftstrafen für Einbrecherbande

Vorarlberg / 29.08.2019 • 08:30 Uhr
Haftstrafen für Einbrecherbande
Drei der vier Angeklagten im Verhandlungssaal mit ihren Rechtsbeiständen. ECKERT

Vier Polen richteten quer durch Österreich über 450.000 Euro Schaden an.

Feldkirch Es ist eine bunt gemischte Gruppe. Der 47-jährige Erstangeklagte Tischler bringt es auf 19 Eintragungen in der Strafkarte. Sein 27-jähriger Landsmann immerhin auf elf. Dann gibt es noch den Angeklagten Nummer drei, einen Taxifahrer, unbescholten und ebenfalls 27 Jahre alt, und den 25-jährigen einfach vorbestraften viertbeschuldigten Bauarbeiter. In verschiedenen Zusammensetzungen tourte das Quartett von 2018 bis Juni 2019 durch Österreich und brach dabei in diverse Firmen ein. Der Wert der Beute kann sich mit mindestens 450.000 Euro sehen lassen. Und was man in Polen gut weiterverkaufen konnte, wusste der Auftraggeber, bei dem ein kleiner Teil der Beute sichergestellt werden konnte, ganz genau. Allerdings konnten lediglich zwei E-Bikes gesichert werden. Der Rest der gestohlenen Gegenstände war bereits weg.

Voll im Trend

In Lustenau stahl man in einem Fachgeschäft 15 E-Bikes. In einem weiteren Geschäft im Raum Bludenz ebenfalls E-Bikes im Wert von knapp 19.000 Euro. Dazu kommen hochpreisige Autoreifen, teure Felgen, Objjekte einer Maschinenfirma, beispielsweise Quads und Rasenmähroboter aus Ostösterreich. In unterschiedlicher Zusammensetzung kundschafteten die Männer die Objekte aus. Ein Zeuge konnte einen Täter identifizieren. Der VW-Touran mit polnischem Kennzeichen war dem Beobachter aufgefallen. Rufdatenrückverfolgungen wurden angestellt und bestätigten den Verdacht, der zu den vier Polen führte. Zudem belastete ein weiterer Mittäter die Männer. Doch dieser kann bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch keine Aussage mehr machen, er hat sich das Leben genommen.

Suizid im Gefängnis

Der Mann, der sich entschied auszupacken, verübte in einem Gefängnis im Osten Österreichs Suizid. In seiner Aussage hielt er noch fest, dass er Angst vor den Mittätern habe. Weitere Hintergründe werden in der Verhandlung nicht erörtert. Doch auch so scheint die Sache klar. Zwei der Angeklagten wollen keine weiteren Aussagen machen, vor allem nicht zu Hintermännern. Als Mittäter wird nur ein „schlanker Fabian“ genannt. Von ihm weiß man sonst angeblich gar nichts. Gestanden hätten die Männer laut Staatsanwältin erst, als die Beweislage erdrückend war. Bei der Hausdurchsuchung beim Chef in Polen fand man Notizzettel, auf denen die Einbruchsorte vermerkt waren. Im Zentrum des Prozesses steht die Frage, ob es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt. Der Senat nimmt sich eineinhalb Stunden Zeit dafür. Zum Schluss wird das bestätigt und drei und zwei Jahre Haft für die ersten beiden Angeklagten ausgesprochen. Die kleineren Fische bekommen 18 Monate Haft. Das Urteil des Erstangeklagten ist noch nicht rechtskräftig. Für das Gericht ist klar, dass eine Organisation hinter der Sache steht und alles vom polnischen Chef eingefädelt war.