Winfried Waibel war immer ein Mann der Tat

Zum Tod von Komm.-Rat Winfried Waibel (1933 bis 2020).
HOHENEMS Am 6. Februar 2020 ist Kommerzialrat Winfried Waibel im 88. Lebensjahr nach langen und schweren Leiden verstorben. Sein Leben war durch die Liebe zu seiner Familie und seinem Beruf geprägt. Für sein vielfältiges erfolgreiches Wirken wurde er mit dem Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg ausgezeichnet. Am 1. Juli 1996 wurde ihm der Berufstitel „Kommerzialrat“ verliehen.
Winfried Anton Waibel wurde am 1. Jänner 1933 in Hohenems geboren. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er 1951 im französischen Dünkirchen in der Hafenspedition „Le Maire“, was so kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für einen Österreicher nicht ganz einfach war. Er musste sich auch während dieser Zeit regelmäßig bei der Fremdenpolizei melden.
Nach seiner Rückkehr war er von 1953 bis 1974 bei der Spedition Delacher in Dornbirn beschäftigt, wo er nach dem Auf- und Ausbau der Filiale Dornbirn als Niederlassungsleiter und Prokurist beschäftigt war.
Die nächste berufliche Funktion war von 1975 bis 1984 die des Direktors der Volksbank in Dornbirn. In seine Funktionsperiode fallen zahlreiche Sonderfinanzierungen speziell im Tourismus mit geografischem Schwerpunkt im Bregenzerwald.
Von 1984 bis Ende 1996 war Winfried Waibel als Vertriebsdirektor Österreich für das Familienunternehmen Pfanner Fruchtsäfte in Lauterach tätig und begleitete bis zu seiner Pensionierung fachkundig die Expansionspläne in Oberösterreich und den Generationenwechsel. Darüber hinaus war er bis zum Jahr 2000 Mitglied des Pfanner-Beirats.
„Er war immer ein Mann der Tat“, beschreibt Alt-Landesrat Erich Schwärzler den Verstorbenen. Und weiter: „Er hat als Landesleiter der Vorarlberger Naturwacht funktionierende Strukturen aufgebaut. Dazu gehörte die Gründung von Ortsgruppen, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Regionen und die Schaffung eines Netzwerks zwischen den Funktionären.“ Sehr wichtig war Winfried Waibel auch die ständige Weiterbildung der Funktionäre, die Erhaltung der Schutz- und Bannwälder und damit verbunden ein klares Nein zum Waldskilauf. Ein großes Anliegen war ihm auch die Erhaltung der hochqualitativen Streuwiesen und der Naturvielfalt.
„Er hat sehr aktiv in der Ortsgruppe Hohenems mitgewirkt, hat sich stets engagiert zu Wort gemeldet und immer klare Positionen vertreten. Winfried Waibel hatte auch ein ausgeprägtes Gespür für die Menschen“, so Schwärzler abschließend.
Winfried Waibel war Anfang der Achtzigerjahre einer der maßgeblichen Initiatoren eines Bundesheer-Leistungszentrums in Vorarlberg. Die Schaffung dieses Leistungszentrums stand in engem Zusammenhang mit dem Erwerb des ehemaligen Motels „Galina“ in Nenzing und dessen Adaptierung als Kaserne. Als Verhandlungsführer des Verkäufers nutzte Winfried Waibel seine Kontakte mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung auch für das Vorbringen des Wunsches einer Errichtung eines Bundesheer-Leistungszentrums in Vorarlberg, damit die Vorarlberger Spitzensportler während ihres Grundwehrdienstes nicht von ihren Trainern abgeschnitten waren.
Beim Leichtathletik-Mehrkampfmeeting in Götzis war Winfried Waibel über zehn Jahre im Organisationskomitee für die Bereiche Finanzierung und Sponsoren verantwortlich. In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass das Meeting nach wetterbedingten Anlaufschwierigkeiten auf finanziell gesunde Beine gestellt werden konnte. Bei Beendigung seiner Tätigkeit für das Meeting konnte er einen nennenswerten Betrag als Rücklage an seinen Nachfolger übergeben.
Aufgrund seiner guten Kontakte ist es ihm auch gelungen, über Sonderfinanzierungen die Ansiedelung von Speditionen auf dem Güterbahnhof Wolfurt zu unterstützen.
Zudem war er in zwei Perioden, d. h. zehn Jahre, einer von zwei Delegierten der Wirtschaftskammer Vorarlberg in der Bundeswirtschaftskammer bzw. zum Wirtschaftsparlament in Wien und dort im Verkehrspolitischen Ausschuss. Durch zwei Jahrzehnte gehörte er auch dem Bundes- und Landesvorstand des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender an. Dort hatte er den Ruf eines ausgezeichneten Rhetorikers und Brückenbauers.