„Längst keine Männerdomäne mehr“

Vorarlberg / 07.03.2020 • 12:00 Uhr
„Längst keine Männerdomäne mehr“
Sie steht ihre Frau: Gruppeninspektorin Melanie Wieland vor der Landespolizeidirektion in Bregenz. VN/PAULITSCH

Melanie Wieland (47) ist seit 22 Jahren Polizistin, zweifache Mutter und nunmehr Gruppeninspektorin.

Bregenz Die Gruppeninspektorin muss es wissen. Eine 22-jährige Berufserfahrung bei der Polizei spricht für sich. Die gebürtige Salzburgerin und nunmehrige Lauteracherin war im Jahr 1992 von einer Wunschvorstellung beseelt: „Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, bin sportlich und wollte schon damals mit Menschen arbeiten.“

Ein Anruf auf gut Glück

Melanie Wieland erkannte sofort, dass für sie nur der Polizeiberuf in Frage kommen konnte. „Ich rief auf gut Glück beim damaligen Gendarmerieposten Höchst an und bewarb mich.“

Sie überzeugte und schon nahmen die Dinge ihren Lauf. Mit Erfolg, denn die Aufnahme zur Gendarmerie war damals wie heute kein Pappenstiel. „Da waren 300 Bewerber. 28 bestanden die Aufnahmeprüfungen. Darunter 14 Männer und ebenso viele Frauen“, erinnert sich die 47-Jährige.

„Mussten unsere Frau stehen“

Nach der Gendarmerieschule folgte der Dienstantritt beim Posten Bregenz. Aber es waren noch andere Zeiten. Die Polizei war eine Männerdomäne. „Wir Frauen merkten das. Manche unserer männlichen Kollegen waren immer noch der Meinung, dass Frauen in die Küche und an den Herd gehören. Sie glaubten, im gemeinsamen Einsatz Babysitterdienst verrichten zu müssen. Aber ich nahm so etwas nicht persönlich. Bei der Polizei sollte man grundsätzlich nichts persönlich nehmen“, lacht die Gruppeninspektorin.

„Wir mussten unsere Frau stehen. Natürlich gilt das auch noch heute, aber eines hat sich seither vehement geändert: Inzwischen wird es als völlig normal angesehen, wenn eine Frau Polizistin ist. Es ist längst keine Männerdomäne mehr.“

Besondere Herausforderungen

Dennoch: Der Dienst für die öffentliche Sicherheit verlange einiges ab und stelle insbesondere Frauen vor besondere Herausforderungen: „Man oder besser gesagt sie sollte nicht zu zart besaitet sein, sie braucht ein dickes Fell“, versichert die Inspektorin. Aber im Rückblick bereut sie nichts. Der Job sei abwechslungsreich, spannend und verantwortungsvoll. „Außerdem wird man in der Öffentlichkeit respektiert“, sagt die 47-jährige Mutter von zwei Söhnen im Alter von elf und 15 Jahren.