Nach Infektion wieder im Dienst: Pflegerin schildert Erlebtes

Vergangene Woche wurde ein positiver Corona-Fall im Pflegeheim Altach bekannt. Die Pflegerin ist gesundet und arbeitet wieder. Sie hat VN.at ihre “Corona-Geschichte” geschildert.
Altach Es war eine Schreckensmeldung, als vergangenen Montag, am 16. März, in der Pressekonferenz des Landes bekannt gegeben wurde, dass im Sozialzentrum Altach eine Pflegerin positiv auf das Covid19-Virus getestet wurde. 19 Mitarbeiter mussten sofort in Quarantäne, die 33 Insassen ebenso. Die Angst war groß, dass sich Hausbewohner angesteckt haben könnten. Glücklicherweise scheint nichts geschehen zu sein und auch die betroffene Pflegerin ist mittlerweile wieder genesen. Sie wird am Freitag, 27. März, erstmals wieder Dienst machen. Auch ihre Kollegen sind aus der Quarantäne zurück, mit Ausnahme einer anderen Mitarbeiterin, die mittlerweile positiv getestet wurde. Die Pflegerin, die anonym bleiben möchte, hat VN.at ihre Geschichte geschildert.
“Gott sei Dank hat sich keiner angesteckt”
“Ich habe mich vermutlich in St. Anton angesteckt (Ende Februar, Anmerkung der Redaktion). Zwei Tage später bekam ich Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber und Übelkeit. Ich bin dann gleich zum Hausarzt, der einen bakteriellen Infekt festgestellt hat, erhielt dann Antibiotika und fühlte mich dann auch gleich wieder besser. Zwei Tage später bekam ich dann Husten und Schnupfen und mein Geruchs- und Geschmackssinn ging verloren, aber körperlich fühlte ich mich eigentlich recht fit, weshalb ich wieder zur Arbeit ging.
Die Symptome sind nach circa zehn Tagen alle wieder verschwunden. Da ich mich zu einem Zeitpunkt angesteckt habe, da es in Österreich noch nicht so aktuell war, hat zuerst keiner an das Covid19-Virus gedacht. Das sind ja alles Symptome, die man in dieser Jahreszeit immer wieder einmal hat. Erst als der Aufruf kam, jeder, der in St. Anton war, solle sich in Quarantäne begeben, wurde ich stutzig. Ich habe dann gleich 1450 angerufen und wurde kurz darauf zur Testung gebeten. Zwei Tage später kam dann das Ergebnis „Covid19 positiv“.
Zuerst ein Schock, dann habe ich an die Bewohner im Heim gedacht und auch an mein privates Umfeld. Es waren dann vierzehn Tage Zittern und Bangen, eine Achterbahn meiner Gefühle. Gott sei Dank hat sich kein Bewohner, keine Bewohnerin und auch niemand aus meinem privaten Umfeld mit dem Virus angesteckt. Schön zu sehen war, wie das ganze Team im Sozialzentrum Altach zusammengestanden ist und diese Krise überstanden hat. Ich bin sehr froh und auch stolz, ein Teil von diesem Team sein zu dürfen.”
Turbulente Zeit im Sozialzentrum
Während die Pflegerin in Quarantäne war, stand der Geschäftsführer des Sozialzentrums Altach vor einem anderen Problem. 19 Mitarbeiter waren ausgefallen, es galt den Alltag im Heim neu zu organisieren. “Wir haben den Dienstplan komplett umgestellt und alle Kräfte gebündelt”, schildert er. Pflegekräfte aus der Verwaltung oder auch vom Mobilen Hilfsdienst wurden aktiviert. So konnte der Alltag im Heim aufrechterhalten werden. Die Angehörigen wurden vom Sozialzentrum alle vor der PK des Landes informiert, betont der Leiter. Die Angehörigen hätten die Situation sehr ruhig aufgenommen und hohes Vertrauen in seine Einrichtung bewiesen.
Ende Woche kam dann die Entwarnung, die Pflegerin galt als gesund und auch die Quarantäne der Mitarbeiter wurde aufgehoben. Es wurde aber umgestellt, wie gearbeitet wird: Drei Schichten arbeiten im Heim, diese sind komplett separiert. Selbst die Übergabe erfolgt telefonisch. “Wir wollen einen Totalausfall vermeiden”, betont Hagen. Die Pfleger seien sehr darauf bedacht, ihren eigenen Gesundheitszustand zu beobachten. “In der Langzeitpflege hat man ja einen sehr intensiven Bezug zu den Bewohnern”, erklärt der Geschäftsführer.

Jetzt geht im Sozialzentrum alles wieder den gewohnten Lauf. Besuche sind aber nicht möglich, das handhabt man natürlich gleich wie in den anderen Einrichtungen des Landes. “Wir stellen fest, dass die Bewohner viele Briefe erhalten”, berichtet Hagen vom Comeback einer fast schon vergessenen Tugend. “Die Bewohner sind in einem guten gesundheitlichen Zustand”, versichert Hagen.