Kurioses aus dem Gerichtssaal: Ameisenspur zu Bettlerin gelegt

Straßenkehrer wollte Almosensammlerin vertreiben, Friseurgehilfe verkaufte Drogen.
Feldkirch Der Straßenkehrer habe sie mit Hundekotsäckchen beworfen und verlangt, dass sie ihm ein paar Münzen abtrete, anderenfalls werde er sie von ihrem Platz vertreiben, sagte die rumänische Bettlerin, der es gesundheitlich sichtlich nicht gut ging, vor Gericht. Auch eine Plastikflasche mit Benzin habe er ihr in niederträchtiger Weise hingestellt. Hätte sie sich eine Zigarette angezündet, wäre sie in die Luft geflogen, behauptete die 61-Jährige. „Stimmt alles nicht“, konterte der angeklagte Bregenzer Straßenkehrer.
Polizei überwachte
Die Vorwürfe der 61-jährigen Rumänin wogen schwer, doch für den Straßenkehrer endete das Verfahren mit einem Freispruch. Das mutmaßliche Opfer war ziemlich verwahrlost und schien auch etwas verwirrt. Ihre Beschuldigungen hielt die Frau jedoch aufrecht und so schritt die Polizei pflichtbewusst auch in diesem Fall ein. Um der möglichen Wahrheit auf die Schliche zu kommen, setzte sie Zivilbeamte ein, die dem achtfach vorbestraften Straßenkehrer heimlich bei seiner Arbeit etwas über die Schulter schauten.
Doch während der polizeilichen Beobachtungen konnte nichts strafrechtlich Relevantes bestätigt werden. Was die Beamten allerdings wahrnahmen, schien dennoch seltsam. Die Beamten sagten, dass sie beobachtet hätten, wie der Mann in ein Ameisennest gehackt hätte und mittels einer klebrigen leeren Getränkedose eine Spur zur Frau gezogen hätte. Jedenfalls machte es diesen Anschein. Die Zivilbeobachter vermuteten, dass die kleinen Quälgeister die Bettlerin vertreiben sollten. „Stimmt auch nicht. Natürlich muss ich Müll aus dem Gebüsch ziehen“, konnte der Straßenkehrer Richterin Sonja Nachbaur zu einem Freispruch bewegen, denn zu beweisen war nichts.
„Kokainschampoo“
Weit hygienischer ging es bei einem anderen Fall zu. Dort stand „Haarschampoo“ im Visier der Ermittler. Ein Asylwerber, der seinen Lebensunterhalt in Vorarlberg mit Haarewaschen und -schneiden verdiente, wollte sich mit Drogen einen kleinen Zusatzverdienst erwirtschaften. Eine kriminell organisierte Bande vermittelte ihm Kokain, wobei sie sich für das Rauschgift ein gutes Versteck ausdachte. Getarnt, wie könnte es für einen Friseur unauffälliger sein, in Schampoo-Flaschen. Verkauft hat der junge Mann zum einen sechs Kilogramm Marihuana, das er für zehn Euro pro Gramm weitergab. Beim Kokain waren es mindestens 100 Gramm. 20 bis 30 Euro Gewinn schauten dabei pro Gramm heraus. Dafür wurde er am Landesgericht Feldkirch zu zwei Jahren Haft verurteilt.