Durch die Natur wieder zurück ins Leben gefunden

Als Naturführerin bringt Monika Klocker Kindern und Erwachsenen die Natur näher.
Feldkirch Bereits als kleines Kind hat sich Monika Klocker aus Feldkirch brennend für die Natur interessiert: „Meine Eltern waren sehr naturverbunden. Unsere Familie war viel in den Bergen unterwegs und wir konnten uns stets frei bewegen und die Natur erforschen. Sehr prägend war außerdem der Einfluss meiner Oma. Sie war eine Kräuterkundige und hat mich oft mitgenommen. Ihr Wissen und ihre Zuwendung waren das Schönste, was mir in die Wiege gelegt wurde.“ Durch diese Erfahrungen war es kein Wunder, dass in der Schule Biologie zu ihren Lieblingsfächern zählte. „Ich hätte bereits als Kind eine wissenschaftliche Arbeit über Weinbergschnecken schreiben können, so ausführlich habe ich mich mit ihnen beschäftigt. Zum Schrecken meiner Mutter brachte ich so viele Exemplare nach Hause, dass diese schließlich in meinem Zimmer die Wände hochkrabbelten“, erinnert sich die engagierte Naturliebhaberin.
Bei der Wahl ihres Berufes hörte sie auf den Ratschlag ihrer Großmutter, eine Ausbildung zu wählen, bei der sie viel Kontakt mit Menschen habe. So wurde sie medizinische Masseurin: „Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und etwas zu bewirken. Da ich vorwiegend in Krankenhäusern und Reha-Kliniken gearbeitet habe, konnte ich oft direkt beobachten, wie sich die Lebensqualität der Patienten gebessert hat.“ Bereits in diesem Metier kam Klocker das Grundwissen über Kräuter immer wieder zugute, indem sie über die Wirkungsweise von Kräuterölen sehr gut Bescheid wusste.
Neue Möglichkeiten entdeckt
Einen emotionalen und körperlichen Tiefschlag erlebte die vierfache Mutter vor vier Jahren, als bei ihr eine sehr seltene Autoimmunerkrankung diagnostiziert wurde. Wegen massiver Schmerzen konnte sie sich kaum noch bewegen: „Mittlerweile bin ich medikamentös gut eingestellt. Was mir jedoch sehr gut geholfen hat, ist die Bewegung in der Natur, sofern mir das irgendwie möglich war. Durch die Natur habe ich wieder ins Leben gefunden, sie ist das allerbeste Therapeutikum. Auch der Rückhalt in meiner Familie gab mir sehr viel Kraft.“ Leicht war die Bewältigung dieses Schicksals nicht, aber Klocker entschied sich, das Beste aus der Situation zu machen: „Ich konnte nicht mehr arbeiten. Es war für mich furchtbar, keine Aufgabe mehr zu haben und aus dem System gefallen zu sein. Aber gleichzeitig eröffnete dieser Umstand mir auch neue Möglichkeiten.“
Vor drei Jahren packte die mutige Feldkircherin die Gelegenheit am Schopf und entschied sich, eine Naturführer-Ausbildung zu machen. So setzte sie um, was sie eigentlich immer schon wollte: „Ich wollte Vorarlberg einfach auch von einer anderen Seite kennenlernen. Mittlerweile führe ich jede Woche im Rahmen von Berg Aktiv im Großen Walsertal Führungen für Kinder und Erwachsene durch. Anfangs hatte ich Angst, vor einer Gruppe zu sprechen. Mittlerweile gelingt mir das gut, mit dem entsprechenden Wissen im Hintergrund fällt mir das leichter. Es ist so schön, die Begeisterung von Kindern für die Natur zu wecken. Aber auch die Eltern nehmen rege teil. Manchmal müssen wir bei einer Führung auf einen Vater warten, der unbedingt mit der Lupe noch eine Pflanze genauer betrachten möchte.“
Die 51-Jährige widmet fast ihre ganze Freizeit der Natur, sie ist ehrenamtlich als Naturwächterin tätig, außerdem führt sie Vogel- und Schmetterlings-Monitoring durch: „Schmetterlingen wohnt ein eigener Zauber inne. Und bei der Vogelbeobachtung erlebe ich einen Perspektivenwechsel, dann erhebe ich mich geistig selber in die Höhe und merke, wie klein unten alles wird.“ BI