Monas langer Abschied vom Kinderwunsch

Jahrelang träumte Mona von einer eigenen Familie. Wegen einer Krankheit musste sie ihren Traum begraben.
Lauterach Mutter zu werden war ein langgehegter Traum von Mona (39). „Wenn ich erwachsen bin, schenke ich ein paar Kindern das Leben“, dachte sie sich schon als Mädchen. Aber das Leben geht seinen eigenen Weg. Es lässt sich weder kontrollieren noch hält es sich an Wunschvorstellungen und Pläne.
Seit der Pubertät hadert Mona mit ihrem Schicksal. Damals begann ihr Leidensweg. Denn jede Regelblutung war mit unerträglichen Schmerzen verbunden. Als sie 23 Jahre alt war, fand man heraus, dass sie an einer schweren Form der Endometriose leidet. „Bei dieser Krankheit wächst die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Sie breitet sich aus und frisst sich in die Organe. Bei mir ist sie extrem schnell gewachsen.“ In den folgenden zehn Jahren musste sich die junge Frau fünf Operationen unterziehen. Dabei wurden Herde im Unterleib entfernt. Auch Teile des Darms und der Eierstöcke mussten entnommen werden.
„Wir wollten einen kleinen Niko haben und sehen, was für ein Wesen aus unserer großen Liebe entsteht.“
Mona, ungewollt kinderlos
Die Krankheit bescherte ihr nicht nur über Jahre massive Schmerzen, sondern zwang sie auch, ihren langgehegten Traum zu begraben. „Ärzte sagten uns, dass bei der Schwere der Erkrankung eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht möglich ist.“ Aber Mona und ihr Partner Niko träumten weiterhin von einem Kind. „Wir wollten einen kleinen Niko haben und sehen, was für ein Wesen aus unserer großen Liebe entsteht.“ Deshalb unterzog sich Mona den Mühen einer künstlichen Befruchtung. Nach vier gescheiterten Versuchen gab sie auf. Jetzt kam nur noch eine Eizellen-Spende in Frage. Aber vor diesem Schritt schreckte sie zurück. Denn: „Nach den vielen Tiefschlägen musste ich mich jedes Mal wieder hochkämpfen. Ich hatte Angst, seelisch und körperlich noch tiefer zu fallen.“ Selbstverständlich hatte das Paar auch die Adoption eines Kindes erwogen. „Aber dieser Weg ist lang und beschwerlich. Mir fehlt die Kraft dafür“.
Im Urlaub in Italien verabschiedete sie sich endgültig von ihrem Kinderwunsch. Sie schrieb einen Abschiedsbrief, steckte ihn in eine Flasche und übergab diese unter Tränen dem Meer. „In diesem Moment fühlte ich mich stark und frei. Ich war bereit loszulassen und einen neuen Weg zu gehen.“ Jetzt hatte auch ihr Kopf mit dem Kinderwunsch abgeschlossen und nicht nur ihr Körper. Mona war vor zwei Jahren, mit 37, in den Wechsel gekommen. „Meine Eierstöcke produzieren keine Hormone mehr.“
Endlich angekommen
Endlich hatte sie sich mit ihrem Schicksal ausgesöhnt und erkannt, dass ihr Lebensplan kein Kind, sondern etwas anderes vorsieht. Dieses andere ließ nicht lange auf sich warten. Zusammen mit ihrem Mann Niko gründete die gelernte Bürokauffrau im Vorjahr die Firma Mietcamper – Mega Mobil. „Wir vermieten und verkaufen Wohnmobile in Form von Kastenwagen.“ Mona und Niko sind selbst begeisterte Camper. Da lag es nahe, etwas in diese Richtung zu machen. Mona dekoriert jeden Wagen bis ins Detail und mit viel Liebe. Sie freut sich, dass sie auf diese Weise ihre Kreativität ausleben und anderen Menschen eine Freude bereiten kann. Der schönste Lohn ist für sie, wenn die Camper mit einem Lächeln von ihrer Reise zurückkommen. „Jetzt habe ich eine Aufgabe, die mir Spaß macht und mich ausfüllt“, freut sich die Neo-Unternehmerin. Ihr Gefühl sagt ihr, „dass ich endlich bei dem angekommen bin, was für mich bestimmt ist“.
Nun, da sie ihre Berufung lebt, ist ihr klargeworden, „dass es kein Kind braucht um glücklich zu sein“. Seit sie ihren Weg gefunden hat, geht es ihr auch körperlich besser. „Nur hin und wieder zwickt und zieht es leicht in meinem Bauch.“ Die Schrecken der Krankheit und die Tiefschläge, die sie erlebte, hat sie in ihren Hinterkopf verbannt. Aber Mona ist sich bewusst, dass genau diese sie zu einem starken, mutigen und empathischen Menschen gemacht haben.