Große Erleichterung auf dem Allgäuer-Hof

Negatives Ergebnis bei Nachtest. In vier Monaten letzter Test.
Feldkirch, Bregenz Er ist mit 300 Rindern einer der größten Viehbetriebe im Land und erfuhr vor zwei Monaten eine Hiobsbotschaft: Bei einem Schlachtvieh des Allgäuer-Hofes in Feldkirch wurde offene TBC festgestellt, der gesamte Bestand musste daraufhin untersucht werden. Zwei Monate später, also kürzlich, fand am Großhof die erste von zwei gesetzlich vorgeschriebenen Nachtestungen statt. Dabei kam erneut der Tuberkulin-Hauttest zur Anwendung, bei fünf Tieren wurde auch ein Bluttest gemacht. Spannend machte die Sache, dass bei einem Tier der Test nicht auswertbar war und daher wiederholt werden musste. Letztlich gab es aber auch dort ein negatives Ergebnis.
Zwei Sperren im Bezirk Feldkrich
„Wir sind natürlich total erleichtert, dass dieses für uns positive Ergebnis jetzt feststeht“, kommentierte Sebastian Allläguer (30) auf VN-Anfrage die abgeschlossene Untersuchung. Laut Auskunft der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch muss der Großhof nun in frühestens vier Monaten noch einmal untersucht werden. Das ist bei Betrieben, die einen Fall von offener TBC aufweisen, zwingend so vorgesehen. Bestände mit Fällen von nicht offener TBC oder TBC-Verdacht müssen innerhalb von sechs Wochen zweimal negativ getestet werden, um die volle Wirtschaftsfreiheit wiederzuerlangen.
„Im Bezirk Feldkirch sind momentan zwei Betriebe veterinärbehördlich aufgrund des Vorliegens von Tuberkulose gesperrt. Diese Betriebe sind epidemiologisch aufgrund von Tierverbringungen bzw. von Kontakten als eine Einheit anzusehen“, informiert Bezirkshauptmann Herbert Burtscher.
Am Allgäuer-Hof konnte heuer die Bestoßung der eigenen Alpe bei Stuben aufgrund des TBC-Falls selbstverständlich nicht vorgenommen werden. Laut Sebastian Allgäuer treibt man gewöhnlich 100 der 300 Tiere auf die Alpe. „Es handelt sich dabei um Jungvieh“, so Allgäuer. Man mache sich jetzt Gedanken darüber, ob es sinnvoll sei, Vieh im kommenden Jahr auf die Alpe zu schicken.
Alpgemeinschaften
Dass ein Verzicht auf die Bestoßung von Alpen aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem TBC-Erreger künftig auch von anderen Betrieben in Erwägung gezogen wird, hofft Josef Türtscher (60), Obmann des Vorarlberger Alpwirtschaftsvereins, natürlich nicht. Es sei allerdings unmöglich, das Zusammentreffen von Vieh aus verschiedenen Betrieben auf der Alpe zu verhindern. Genau darin liegt laut Experten jedoch eine der Übertragungsgefahren. Die Rinder stecken sich zuerst durch den Kontakt mit infiziertem Wild an und übertragen den TBC-Erreger dann auf andere Rinder.
„Die Strukturen der heimischen Alpwirtschaft sind so, dass Alpen vielfach gemeinsam genutzt werden müssen, weil die Bestoßung nur durch einen Betrieb nicht möglich ist. Eine Aufhebung dieser Strukturen wäre das Ende der Alpwirtschaft“, verdeutlicht Türtscher. Er appelliert an die Partnerschaft von Jägern und Alpwirtschaft und die strikte Einhaltung des TBC-Vorbeugemaßnahmenkatalogs.
In Vorarlberg gibt es rund 520 Alpen, auf denen im Sommer 40.000 Tiere von 1000 Älplerinnen und Älplern betreut werden. Derzeit herrschen in den Weidegebieten hervorragende Bedingungen.
„Eine Aufhebung der geltenden Nutzungsstrukturen wäre das Ende der Alpwirtschaft.“