Klagen über Ballermann am See

Hunderte deutsche Jugendliche verursachen als Camper viel Lärm und Müll.
Bregenz Achim und Frederic sind ehrlich. „Ja, wir gehören auch zu jenen, die hier gerne laut feiern und es mit dem Abfall nicht so genau nehmen.“ Die beiden jungen Burschen sind aus Memmingen. Es habe sich in ihren Kreisen herumgesprochen, dass der Campingplatz Weiss ein toller Ort zum Partymachen sei. „Und dann ist da ja auch noch der See“, ergänzt Achim, der kurz vor der Rückfahrt nach Hause noch ein wenig gezeichnet aussieht.
Viele Beschwerden
Auch Tim, Jan-Ove, Sam, Nils und Moritz fahren auf das Campingleben bei Weiss voll ab. „Uns taugt’s hier total. Das mit dem Müll ist uns natürlich auch aufgefallen. Aber ehrlich: Wir machen da nicht mit. Wir geben unseren Abfall dort hin, wo er hingehört“, beteuert Tim.
Vermehrt haben sich in letzter Zeit Dauercamper, Anrainer des Campingplatzes oder auch „nur“ Passanten darüber beschwert, wie sich viele Jugendliche an ihrem Zeltplatz und am See aufführen. Die Rede ist von Trichtersaufen, Partylärm bis tief in die Nacht, von Jugendlichen, die ihre Notdurft in der Natur verrichten. „Und dann lassen sie einfach alles liegen. Es schaut zeitweise entsetzlich aus“, berichtet eine Dauercamperin, die ihren Namen nicht preisgeben möchte, aus Angst, ihren Campingplatz zu verlieren.
Auch Verständnis für Junge
Gleiches meint ein älterer Schweizer Campingplatzgast, der vom Frühjahr bis in den Herbst bei Weiss seine Zelte aufgeschlagen hat. „Die Jugendlichen wissen nicht, wie sie sich aufführen sollen und machen auch Sachen mutwillig kaputt“, regt sich der Mann auf. Allerdings sehen das nicht alle so. „Wir empfinden das nicht so schlimm. Der Campingplatzbetreiber hat ein gutes Team. Es wird immer wieder aufgeräumt. Der Lärm ist erträglich. Wir waren ja alle auch einmal jung“, sagt Eugen Tilg (77), der mit seiner Lebensgefährtin Erna Brunner schon viele Jahre bei Weiss campt. Auch Manuela Maier, seit 20 Jahren im Sommer bei Weiss, lobt den Betreiber. „Es sind heuer wegen Corona viel mehr Jugendliche aus Deutschland hier. Aber der Betreiber schaut dazu, dass immer wieder der Müll weggeräumt wird.“
Einsichtiger Betreiber
Juniorchef Alexander Weiss (28) zeigt sich gegenüber den Beschwerdeführern verständnisvoll. „Es stimmt, dass es Probleme gibt. Man sagt uns das auch immer wieder. Aber wir tun alles, um die Dinge halbwegs unter Kontrolle zu halten. Wir haben Securitys angestellt, die nach dem Rechten sehen. Und wir gehen auch gegen Ruhestörer und Verschmutzer vor.“
Laut Weiss ist der Campingplatz heuer überdurchschnittlich stark frequentiert. „Es sind wegen Corona und der eingeschränkten Reismöglichkeiten mehr Jugendliche aus Deutschland bei uns als in den Jahren zuvor. Aber wir leben nun mal von diesem Campingplatz.“
„Ich verstehe die Leute, die sich aufregen. Aber wir tun alles, um die Dinge zu kontrollieren.“
