Jugendarbeiter wollen nicht in Feldkirch tagen

Vorarlberg / 27.08.2020 • 21:00 Uhr
Jugendarbeiter wollen nicht in Feldkirch tagen
Im Vorfeld der Entscheidung wurde in Feldkirch gegen die Eingliederung der Jugendarbeit in die städtische Verwaltung demonstriert. VN/SCHWEIGKOFLER

Nach umstrittener Eingliederung der Jugendarbeit in städtische Verwaltung wird Bundeskongressder offenen Jugendarbeit nach Dornbirn verlegt.

Feldkirch, Dornbirn Die Neuausrichtung der Jugendarbeit in Feldkirch schlägt in der Montfortstadt hohe Wellen. Wie berichtet, hat die Stadtvertretung mehrheitlich beschlossen, dass die Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit zukünftig direkt von der Stadt angestellt werden. Viele, darunter die Proponenten des Vereins Offene Jugendarbeit Feldkirch, aber auch die zuständige Stadträtin Laura Fetz (Feldkirch blüht), kritisierten das scharf, sie befürchten den Verlust der Unabhängigkeit der Offenen Jugendarbeit. Ein Volksbegehren, das diesen Beschluss wieder aufheben will, wurde zwischenzeitlich initiiert.

Auch andere Jugendhäuser und das Koordinationsbüro für offene Jugendarbeit und Entwicklung (koje) haben im Vorfeld Kritik geübt. “Als wir von den Schwierigkeiten in Feldkirch gehört haben, haben wir Angebote zur Vermittlung zwischen beiden Seiten gesetzt”, erklärt koje-Geschäftsführer Thomas Dietrich. Martin Hagen, GF der Offenen Jugendarbeit Dornbirn und wie Dietrich Mitglied des Vorstands des Bundesdachverbandes, übt Kritik: “Eine derartig schwerwiegende Grundsatzentscheidung braucht eine offene Diskussion mit Fachleuten und nicht zuletzt eine breite demokratische Beteiligung Jugendlicher. All das hat nicht stattgefunden.” Auf die Kritik folgen jetzt Taten: Vorarlberg hält derzeit den Vorsitz im Bundesdachverband für Offene Jugendarbeit. In dieser Funktion organisiert man die Bundesfachtagung des Verbands unter dem Titel “Schöne neue Welt der Arbeit”. Geplant war eine Durchführung in Feldkirch. “Aufgrund der Schwierigkeiten in Feldkirch blieb uns nichts anderes übrig, als die aufwendige Verlegung der Veranstaltung”, teilt Dietrich mit. In einer Aussendung wird die “Entmachtung der Offenen Jugendarbeit Feldkirch” dezidiert als Grund dafür genannt. 

Kongress in Messehalle

Jetzt kommt Dornbirn zum Zug. Dort funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Offener Jugendarbeit im Sinne der Integration gut. Damit treffen Arbeitsministerin Christine Aschbacher, der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset sowie zahlreiche Fachkräfte aus der Jugendarbeit aus ganz Österreich in der größten Stadt des Landes zusammen, um unter dem Titel “Die schöne neue Welt der Arbeit” über Jugendbeschäftigung zu konferieren. Die Messehallen seien auch in Bezug auf die Coronasituation für die Durchführung realistisch. 

Feldkirch schaut durch die Finger. Bürgermeister Wolfgang Matt erklärt, dass Dietrich bereits im Juli darauf hingewiesen habe, dass die Durchführung “sehr schwierig” sein könnte und die Veranstalter mit Unruhe rechnen. “Daraufhin habe ich ihm mitgeteilt, dass auch mir eine ungestörte Abhaltung der Fachtagung wichtig ist und ich daher volles Verständnis dafür habe, wenn er einen anderen Austragungsort bevorzugt.”