Kontaktlisten in Vorarlberg werden immer länger

Vorarlberg / 16.10.2020 • 22:05 Uhr
Kontaktlisten in Vorarlberg werden immer länger
Die Pflegeheime blieben bislang von der zweiten Welle weitgehend verschont. VN/PAULITSCH

Appell an die Bevölkerung zur Kontaktreduzierung.

bregenz Das Coronavirus lässt nicht locker. Allein 78 Neuinfektionen brachte der Freitag, dem stehen 23 Gesundmeldungen gegenüber. An den Schulen zieht das Virus ebenfalls unaufhaltsam seine Kreise. Erstmals hat die Landessanitätsdirektion auch den Anteil der Neuinfektionen an den Schulen aufgelistet. Aktuell gibt es demnach 20 neue Fälle mit Schulbezug. Die hohe Zahl an täglichen Ansteckungen schlägt sich naturgemäß auch auf die Sieben-Tage-Inzidenz nieder, welche die Infektionen pro 100.000 Einwohner während sieben Tagen ablichtet.

Vorarlberg liegt mit 124,8 schon deutlich über 100 und noch deutlicher über 50, die als magische Grenze im Zusammenhang mit Reisewarnungen gilt. Am höchsten belastet ist der Bezirk Feldkirch, wo die Inzidenz 167,0 beträgt. Noch lässt sich ein Großteil der Infektionsquellen rasch aufspüren, etwa fünf Prozent können im Nachhinein geklärt werden, weil letztlich anderen Fällen zuordenbar. Der Anteil jener Ansteckungsherde, die im Verborgenen bleiben, liegt laut Landesangaben bei 26 Prozent.

“Kontakte reduzieren”

Das Infektionsteam ist in der Lage, 100 bis 120 Neuinfektionen täglich zu bewältigen. „Wir haben aber bereits weitere Szenarien vorbereitet“, erklärte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (48, ÖVP) auf VN-Anfrage. Vor allem die internen Abläufe sollen vereinfacht werden, um mit der bestehenden Mannschaft noch schneller agieren zu können. „Im Moment erhalten wir jedoch wieder sehr lange Listen von möglichen Kontaktpersonen, die alle angerufen und getestet und deren Daten dann weiterverarbeitet werden müssen“, führt Rüscher aus. Ihr eindringlicher Appell: „Es würde uns wirklich helfen, wenn die Bevölkerung ihre Kontakte möglichst reduziert.“

An eine Verschärfung von Maßnahmen denkt Landeshauptmann Markus Wallner (53, ÖVP) hingegen noch nicht, obwohl andere Bundesländer wie Oberösterreich, Salzburg und Tirol diesbezüglich bereits vorpreschen, etwa in der Frage der verpflichtenden Gästeregistrierung. „Wir bleiben bei unseren Maßnahmen, prüfen übers Wochenende aber die Schritte der anderen Länder“, sagte Wallner.

Pflegeheime noch verschont

Er verweist auf die Videokonferenz aller Landeshauptleute am Montag mit der Bundesregierung. “Dann entscheiden wir weiter.” Bund-Länder-Maßnahmen müssten aufeinander abgestimmt sein. “Sonst macht das alles wenig Sinn.” Anders die Situation im Pflegebereich. Dort wurde, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, schon sehr früh die Besucherzahl auf maximal zwei pro Tag und Heimbewohner eingeschränkt. “Das kommt uns jetzt zugute”, kann Landesrätin Katharina Wiesflecker (56, Grüne) erleichtert berichten, dass es derzeit nur einen Coronafall in einem Pflegeheim gibt.

Insgesamt vermeldete die Landessanitätsdirektion gestern, Freitag, 78 Neuinfektionen. Erstmals wurden auch jene mit Schulbezug genannt. Davon gab es 20. Beim Großteil der neuen Fälle sind die Ansteckungsquellen bekannt. Bei einigen handelt es sich um Urlaubsrückkehrer.