„Viel Positives für die Menschen bewirken“

Markus Giesinger wechselte vom Posten des Amtsleiters auf den Bürgermeistersessel von Altach.
Altach Über ein Jahrzehnt war Markus Giesinger Amtsleiter der Gemeinde Altach, jetzt wechselte er auf den Bürgermeistersessel. Im Gespräch mit VN-Redakteur Tony Walser sprach der neue Gemeindechef über den hohen Zuspruch, den er bei der Wahl erhielt, die aktuell herausfordernden Zeiten, die Gemeindefinanzen und anstehende Projekte in der Gemeinde.
Sie sind vom Amtsleiter- auf den Chefsessel gewechselt. Was hat Sie dazu bewogen ?
Giesinger Bewogen hat mit schlussendlich, dass viele Altacher mir Zuspruch gegeben haben. Ich habe ehrlich gesagt lange mit mir gerungen, bis ich die Entscheidung getroffen habe, da ich aufgrund meiner Tätigkeit als Amtsleiter natürlich weiß, was dieses Amt bedeutet. Ausschlaggebend war, dass ich weiß, man kann in so einer Position viel Positives für die Gemeinde und die Menschen bewirken.
Sie konnten bei der Bürgermeisterdirektwahl knapp 70 Prozent der Stimmen verbuchen. Worauf führen sie diese Zustimmung zurück ?
Giesinger Ich sehe es als sehr großen Vertrauensvorschuss. Es war auch für mich ein tolles und überraschendes Ergebnis, vor allem da ich das erste Mal angetreten bin und davor politisch nicht aktiv war. In meiner Funktion als Amtsleiter haben mich die Menschen als jemanden kennengelernt, der das Gespräch sucht und versucht, bei Problemen zur Seite zu stehen.
Zu einem ganz aktuellen Thema. Wie gehen Sie persönlich und als Bürgermeister mit dem Thema Corona um?
Giesinger Die Auswirkungen von Corona merken wir alle. Das Leben ist nicht mehr, wie es vor März war. Viele Veranstaltungen können nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden, und das tut mir insbesondere für das Dorfgeschehen sehr leid. Die Sicherheit steht aber im Vordergrund. Daher ist es wichtig, dass wir alle zusammenhalten und gemeinsam darauf schauen, die Pandemie in Grenzen zu halten und irgendwann hoffentlich überwinden zu können. Für mich ist es wichtig, dass nach dem Ende der Pandemie das derzeit auf Sparflamme laufende Dorfleben wieder in Schwung gebracht wird. Das sehe ich neben den wirtschaftlichen Auswirkungen als größte Herausforderung.
Wie sieht es mit den Finanzen in Altach aus? Gibt es ein Projekt, das man aufs Abstellgleis stellen muss?
Giesinger Wir haben zwei große Projekte geplant. Den Kindergarten Kreuzfeld mit einer Investitionssumme von rund 8 Millionen Euro und das betreute Wohnen im Zentrum. Wir haben im März das Bekenntnis abgelegt, diese Projekte wenn möglich auch umzusetzen. Dafür werden wir aber schauen, ob bei den laufenden Kosten nicht der eine oder andere Posten eingespart bzw. verschoben werden kann.
Das Thema Kiesabbau hat die Bevölkerung in Altach in den letzten Monaten bewegt. Wie ist hier der aktuelle Stand – Stichwort Autobahnzubringer?
Giesinger Wir verfolgen weiter das Ziel, den Schwerverkehr nicht über das Ortsgebiet, sondern über die Autobahnraststätte bei der
A 14 zu lenken. Gemeinsam mit dem Land sind wir hier kurz vor der Einreichung bzw. der Kontaktaufnahme mit dem Bundesministerium. Schlussendlich hoffen wir, gemeinsam die beste Lösung, die auch von allen als solche tituliert wird, umsetzen zu können.
Wie sieht es beim Thema leistbarer Wohnraum in Altach aus? Gibt es aktuell eine Warteliste?
Giesinger Es gibt eine Warteliste, aber wir haben gerade ein “Wohnen 500+”- Projekt in Fertigstellung. Damit machen wir wieder einen kleinen Schritt und stellen Familien leistbaren Wohnraum zur Verfügung. Das Thema ist ein brennendes und für viele eine Belastung, nicht nur in Altach. Wir alle sind gefordert, soziale Wohnbauträger und Gemeinden, Wohnraum zu schaffen.
Die Tätigkeit als Gemeindechef gilt als zeitraubend und persönliche Belastung. Wie gehen Sie die Aufgabe an und wo schöpfen Sie Energie?
Giesinger Jeder, der so eine Aufgabe übernimmt, weiß, dass man nicht nach 40 Stunden den Schlüssel umdreht. Ich sehe Besuche bei Vereinsfesten oder Jahreshauptversammlungen nicht als Verpflichtung, sondern als Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Kraft schöpfe ich bei der Familie. Daher war es für mich wichtig, dass meine Frau und meine Kinder die Entscheidung mittragen.