Wie die Kirche Allerheiligen und Weihnachten feiern will

Auch Christmetten unter freiem Himmel sind möglich.
Feldkirch Auch die Kirche ist gefordert, ihren Gläubigen ein sicheres Feiern von Gedenk- und Festtagen zu ermöglichen. Landesbischof Benno Elbs hofft auf das Verständnis der Menschen, denn: “Wenn auf bestimmte Dinge verzichtet wird, werden andere wieder möglich.”
Wie lassen sich die Totengedenktage im Schatten der Coronakrise feiern?
Uns ist wichtig, dass die Menschen Allerheiligen und Allerseelen trotz aller Einschränkungen gut feiern können, weil es ein Gedenken an jene ist, die das Fundament für die Gesellschaft und für jeden persönlich waren. Es geht also auch um Dankbarkeit und Respekt. Gleichzeitig gilt es, einen Raum der Trauer und des Gedächtnisses für die Menschen zu schaffen, die Angehörige während der Pandemie in schwierigsten Situationen verabschieden mussten.
In welcher Form unterstützt die Kirche dieses Anliegen?
Wir haben dazu verschiedene Ideen entwickelt und diese auch mit den politisch Verantwortlichen besprochen, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu ermöglichen. So gilt der Aufruf, die Gräber nur persönlich zu besuchen, Allerheiligen und Allerseelen im Familienkreis zu begehen und keine Gemeinschaftsfeiern abzuhalten. Das ist wirklich eine große Bitte. An Allerheiligen werden um 14 Uhr die Glocken läuten und die Menschen einladen, zu Hause zu beten oder der Verstorbenen in anderer Form zu gedenken.
Finden Gottesdienste und Gräbersegungen statt?
Ja, beides findet statt. Ich möchte noch anmerken, dass auch die Pfarren sehr kreativ waren, um das Totengedenken für die Kirchen- und Friedhofsbesucher feierlich und sicher zu gestalten.
Wie optimistisch sind Sie, dass es funktioniert?
Ich meine, dass das Totengedenken sehr persönlich genommen und sich jeder bemühen wird, das so gut wie möglich zu machen. Ich bin auch deshalb zuversichtlich, weil wir alle Firmungen und Erstkommunionen problemlos feiern konnten. Die Menschen sind wirklich bereit, für solche Feste sinnvolle Maßnahmen einzuhalten, aber man muss es klar kommunizieren.
Welchen Stellenwert hat Allerheiligen in der Bevölkerung noch?
Meine Wahrnehmung ist, dass Allerheiligen und Weihnachten die beiden Feste sind, die die Menschen am meisten berühren. Allerheiligen ist für viele auch deshalb ein wichtiger Tag, weil es um ein dankbares Erinnern an verstorbene Familienmitglieder geht.
Vor Allerheiligen kommt Halloween. Wie stehen Sie persönlich dazu?
Halloween ist ein keltisches Fest, das mit dem Christentum wenig zu tun hat, aber ich sehe das sehr entspannt, zumal es mit Holyween ja eine Art christlicher Gegenbewegung gibt. In der derzeitigen Situation würde ich allerdings von Halloween-Feiern abraten.
Wie bereitet sich die Kirche auf den Advent und die Weihnachtszeit vor?
Wir haben dazu schon eine dekane Konferenz abgehalten, im November soll eine Priesterkonferenz folgen, wo es um den Austausch von Ideen geht. Die werden wir brauchen, so, wie die Situation momentan ist. In Lech beispielsweise wird schon überlegt, die Christmette im Freien abzuhalten. Es braucht auch Lösungen für die Kindermetten, das sind die am intensivsten besuchten Weihnachtsgottesdienste.
Könnte es zu Absagen von Christmetten kommen?
Das ist aus heutiger Sicht nicht geplant. Der Auftrag der Kirche ist Nähe und Präsenz, und Weihnachten ist ein Fest, das Hoffnung gibt. Es nicht zu feiern, würde zu einer weiteren kollektiven Depression oder Melancholie führen.
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