Museumsbähnler lassen sich nicht unterkriegen

Verspäteter Saisonstart, keine Nikolauszüge – man hofft auf 2021.
Bezau „Wir sagen Danke . . . für alle Unterstützung – in schwierigen Zeiten . . .“, so die Museumsbähnler in der Glückwunschkarte, die sie zu den Festtagen verschicken. Und sind gleichzeitig voll Zuversicht: „Wir freuen uns . . . auf ein neues Jahr mit besonderen Erlebnissen, auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher, auf glückliche Kinder beim Nikolaus 2021 und auf gute Zusammenarbeit in der Region.“
Bestens vorbereitet
Nach dem Rekordjahr 2019 (56.600 Passagiere – so viel wie noch nie in der über 30-jährigen Museumsbahngeschichte) waren die Idealisten des Bähnlevereins mit großer Zuversicht in die Saison gestartet. Man war bestens vorbereitet, so Obmann Oskar Müller in der Saisonbilanz: „So wurden bereits 60.000 Fahrpläne an touristische Einrichtungen versendet. Als einer der Jahreshöhepunkte war für den Juni ein Oldtimer-Treffen der besonderen Art geplant: Unter Beteiligung verschiedener Clubs sollte ein Warentransport und deren Umladung auf historische Lkw wie vor 70 Jahren erlebbar sein. Mehr als 4000 bereits im Jahr 2019 für die heurige Saison getätigte Buchungen, 73 Reisegruppen und 25 Sonderzüge verhießen am Jahresanfang eine gute Nachfrage nach der Museumsbahn auch für das Jahr 2020.“
Doch dann kam Corona . . .
Mitten in die Vorbereitungen zu den Osterhasen-Zügen platzte die Coronakrise, die für den Museumsbahnverein eine besondere Herausforderung wurde. Müller gibt zu bedenken, „dass der Arbeitsanfall enorm war“, weil auch unter widrigen Rahmenbedingungen gearbeitet werden musste. Die Ehrenamtlichen mussten sich bei eingeschränkten Möglichkeiten abstimmen, um sich vor Ort zu Arbeiten zu treffen.
Großes geleistet
„Zusätzliche gesundheitliche Sicherheitskonzepte mussten erarbeitet und das Personal geschult werden. Das erste physische Treffen erfolgte erst am 5. Juli mit einer Arbeitssitzung und mit Schulungen am Bahnhof Schwarzenberg. Die Jahreshauptversammlung wurde im September in der Remise nachgeholt. Umfangreiche Arbeiten an den Lokomotiven und am Fuhrpark, auf der Strecke und bei der Sanierung von Brücken sowie bei der Erstellung von Dokumentationen haben die Aktiven beim Wälderbähnle stark gefordert. Galt es doch, die Krise auch als Chance für die Aufarbeitung und Weiterentwicklung zu nutzen“, listet Müller auf. Als es im Juli endlich losging, waren die Fahrplanzüge überraschend gut gebucht – mit der Einschränkung, dass wegen der Abstandsregeln die Züge nur zur Hälfte ausgelastet werden konnten. Besonders herbe Verluste bei den Fahrgastzahlen gab es aber bei den Sonder- und Exklusivzügen. Waren es 2019 noch mehr als 50 Sonderzüge, so konnten heuer gerade mal acht gefahren werden.
Aus für Nikolauszüge
Konnte die Hochsaison einigermaßen gemeistert werden, so verschärfte sich die Krise in den Herbst hinein wieder zunehmend und führte zur Absage der beliebten Nikolauszüge. Nicht nur eine Enttäuschung für zahlreiche Familien, sondern auch ein schwerer finanzieller Schlag.
„Das Gesamtminus im Vergleich zu 2019 liegt für das gesamte Betriebsjahr bei über 60 Prozent und wir können nur hoffen, dass die Aufwendungen und Anstrengungen auch durch das Corona-Förderprogramm des Bundes anerkannt werden. Diesbezüglich können wir nur abwarten“, so Müller.
Der Einsatz der Ehrenamtlichen hat in einem schwierigen Jahr auch Früchte getragen: „Das zeigt sich in der Nominierung der Museumsbahn für den Österreichischen Bahnkulturpreis. Die Jury wird darüber im Frühjahr 2021 entscheiden“, sind Obmann Oskar Müller und Geschäftsführer Walter Rüf zuversichtlich, dass das Engagement der Aktivisten belohnt wird. STP

