Testvorlage oder Schulbann? Das ist die Frage

AHS-Lehrervertreter für negativen Antigentest als Voraussetzung zur Teilnahme am Präsenzunterricht.
Bregenz AHS-Lehrervertreter Gerhard Pusnik (61) redet Klartext: „Wir erwarten uns, dass Schüler künftig verpflichtend negative Tests vorweisen müssen, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu dürfen. Wir sind in einer Pandemie. Da geht es um den eigenen Schutz und den Schutz anderer.“ Laut Pusnik müssten sich auch die Lehrerinnen und Lehrer ein bis zwei Mal wöchentlich testen lassen. Der AHS-Lehrervertreter verlangt zur Durchsetzung dieser Forderung eine gesetzliche Änderung. „Wenn wir diese und andere Maßnahmen konsequent umsetzen, dann setzen wir das Risiko von Ansteckungen in der Schule auf ein Minimum herunter“, meint Pusnik.
Michaela Germann (59), Sprecherin der Österreichischen Professorenunion (ÖPU) in Vorarlberg, liegt bei diesem Thema auf gleicher Linie mit Pusnik. „Wir sind in der Lage, in der Schule ein relativ sicheres Umfeld zu schaffen. Dazu gehören verpflichtende Tests für Lehrer und Schüler sowie die Einhaltung aller anderen Vorschriften. Das alles dient vor allem den Schülern, deren lange Abstinenz von der Schule immer schwerwiegendere Folgen hat“, sagt Germann.
„Wir sind in der Lage, in der Schule ein relativ sicheres Umfeld zu schaffen. Dazu gehören die Tests.“
Michaela Germann, AHS-Lehrervertreterin
Appell statt Zwang
Gegen die Vorlage von negativen Tests für die Teilnahme am Präsenzunterricht spricht sich Pflichtschullehrergewerkschafterin Alexandra Loser (45) aus. „Natürlich richten wir einen dringenden Appell an alle Betroffenen, das zu tun. Aber wir sind gegen einen Zwang. Sollte vom Ministerium jedoch eine solche Verordnung kommen, wäre diese umzusetzen. Voraussetzung dafür muss dann allerdings sein, dass es genügend Testkits gibt und diese auch vollständig sind. Denn was bisher geliefert wurde, war zu wenig und unvollständig. Auch müsste dann an jeder Schule eine Teststation vorhanden sein“, betont Loser. Loser hätte nichts gegen eine FFP2-Maskenpflicht in der Sekundarstufe II.
Mehrheit und Minderheit
Dass viele Eltern den an den Schulen gemachten oder an die jüngeren Schüler verteilten Selbsttest begrüßen, nimmt Elternverbandsobmann Michael Tagger (57) wahr. „Aber es gibt eben auch andere, die dem Test kritisch gegenüberstehen. Auch wenn es eine klare Minderheit ist“, berichtet Tagger. Ein Bekenntnis zur Testpflicht als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht gebe es daher vom Elternverband nicht. „Aber wenn Sie meine persönliche Meinung wissen wollen: Ich hätte nichts gegen eine solche.“
FFP2-Maske in der Oberstufe
Keinen Testzwang als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht will auch Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (60, ÖVP). „Ich habe Verständnis für die Forderung, kann mir aber nicht vorstellen, wie man das etwa bei den Jüngsten umsetzen soll. Die Tests sind freiwillig, und wir sollten die Eltern überzeugen, sie mit ihren Kindern zu machen.“ Sehr wohl vorstellen kann sich Schöbi-Fink eine verpflichtende Verwendung von FFP2-Masken für Schüler der Oberstufe.