Damüls lässt Fassdauben im Keller

Vorarlberg / 18.02.2021 • 16:08 Uhr
<p class="caption">Das Nostalgie-Skirennen, Highlight im Damülser Veranstaltungsprogramm, kann heuer wie so vieles nicht durchgeführt werden. <span class="copyright">STP/2</span></p><p class="caption"/>

Das Nostalgie-Skirennen, Highlight im Damülser Veranstaltungsprogramm, kann heuer wie so vieles nicht durchgeführt werden. STP/2

Skimuseum kämpft sich durch Krise, spektakuläre Nostalgiegaudi kann auch heuer nicht stattfinden.

Damüls Die Prognosen sind trist – das Schneereich Damüls Faschina zog deshalb früh die Konsequenzen und sagte das zum Frühlingsanfang (21. März) geplante Nostalgie-Skirennen ab. Die Coronavorgaben des Landes, so die Veranstalter, lassen es ratsam erscheinen, den Event präventiv und zum Schutz der beteiligten Aktiven und Zuschauer erneut ausfallen zu lassen.

Kerstin Bischof vom Tourismusbüro: „Die Gesamtsituation würde uns nicht den völlig risikolosen Ablauf sichern können, so sehen wir leider die Absage als notwendig an.“

Schon im Vorjahr hatte Corona eine Absage erzwungen – deshalb versichern die Damülser, dass „wir in der kommenden Saison das Nostalgie Skirennen selbstverständlich wieder im Veranstaltungskalender haben werden und wir würden uns sehr freuen, euch dann alle gesund und munter wieder in Damüls begrüßen zu dürfen.“

Ergänzung zum Skimuseum

Entstanden ist die Idee des Skinostalgie-Events im einzigartigen FIS-Skimuseum: Es wäre doch spannend, wenn man die Exponate der Skipioniere wieder auf der Piste zum Laufen bringen könnte. Gesagt, getan, in Damüls formierte sich 2019 eine Veranstaltergruppe, die dieses Nostalgie-Skirennen konzipierte. In mehreren Klassen – von der original Fassdaube über stahlkantenlose Ski bis zu den ersten „kantigen“ Latten – gingen mutige Piloten auf die Piste, wobei es nur in zweiter Linie um erzielte Zeiten ging. Der Spaß stand im Vordergrund – und Christian Lingenhöle hatte den positiven Hintergedanken, es könnte dabei das eine oder andere interessante Exponat vom Dachboden geholt werden. Eine Hoffnung, die sich durchaus erfüllte, denn einige Teilnehmer waren mit Latten nach Damüls gekommen, die durchaus Potenzial hatten, in das Skimuseum aufgenommen zu werden.

Das wird sich heuer leider nicht spielen, dafür hat Lingenhöle zwei andere Top-Exponate ergattert: Slalomski von Alexis Pintrault und Abfahrtslatten von Dominik Paris.

Trotz Corona verzeichnete die Sonderausstellung „Zweite Heimat“ rund 3000 Besucher. An einer neuen Sonderschau wird derzeit gearbeitet, Eröffnung ist im Juni 2021 geplant. Derzeit ist das Museum geschlossen – ohne internationale Gäste in Damüls macht eine Öffnung keinen Sinn.

Jahrelang hatte Lingenhöle sein Museum mit einer Handvoll Mitstreiter betreut und ständig ergänzt – nach dem Nostalgieevent stellte er das Museum auf eine breitere Basis und gründete den Verein „Kulisse Pfarrhof – Freunde des Skimuseums Damüls“. Die offizielle Vereinsgründung wurde im Herbst 2019 mit einem Festakt verbunden, bei dem Toni Innauer die Steinplatte aus der „Straße der Sieger“ enthüllte.

„Der Verein“, so Lingenhöle, „war in den folgenden Monaten sehr gut unterwegs, bald zählten wir mehr als 100 Mitglieder.“ Die Wintersaison 2019/20 begann vielversprechend, doch mitten in die Vorbereitungen zum 2. Nostalgie-Skirennen kam Corona. „Bei dieser Veranstaltung hätten wir natürlich die Mitgliederwerbung intensiviert – schade, dass nichts daraus wurde“, bedauert Lingenhöle. Nach einer längeren Pause konnte Anfang Juli die Museumssaison eröffnet werden, doch im Herbst kamen wieder Einschränkungen, die auch zu einer Verschiebung der Jahreshauptversammlung zwangen. Ein neuer Termin ist noch offen.

Im Skimuseum wartet eine weitere Besonderheit: „Wir sind stolz, eine der ersten Lettner-Kanten zeigen zu können“, so Lingenhöle. Der 1975 im Alter von 96 Jahren versorbene Rudolf Lettner aus Hallein hat den Skilauf mit seiner Erfindung maßgeblich weiterentwickelt, als er die „Lettner-Kante“, die ursprünglich aus Uhrenfedern bestehende Stahlkante 1926 zum Patent anmeldete. Erst noch skeptisch aufgenommen, trat die Lettner-Kante im Skisport ihren Siegeszug an. STP

<p class="caption">Olympiasieger Toni Innauer stand mit der Enthüllung der Tafel aus der „Straße der Sieger“ bei der Vereinsgründung Pate.</p><p class="caption"/>

Olympiasieger Toni Innauer stand mit der Enthüllung der Tafel aus der „Straße der Sieger“ bei der Vereinsgründung Pate.