Spatenstich für eine neue Wohn-Dimension in Lauterach

In Lauterach entsteht Wohnanlage für Singles zum „Arbeiten und Leben“.
Lauterach Er hat jahrelang Erfahrung in der Branche gesammelt und dabei auch viele Anregungen und Ideen notiert – jetzt hat sich Alexander Stuchly mit seiner eigenen Firma selbständig gemacht und setzt mit seinem Co-Geschäftsführer Clemens Pichler sein Wohnkonzept, das vorrangig auf Singles abzielt, um und realisiert erste Projekte. In Dornbirn hat der Bau einer ersten Anlage Ende 2020 begonnen, in Lauterach lud er jetzt zum Spatenstich und Präsentation seines Konzepts „Microliving“, das in den kommenden Monaten auch in Feldkirch, Hard oder Lustenau umgesetzt werden soll.
Leistbarkeit im Fokus
Angesichts explodierender Immobilienpreise, die rasant steigende Mietkosten zur Folge haben, gelte es Modelle zu entwickeln, die auf eine konsequente Kostenbremse und damit leistbares Wohnen abzielen, betonte Stuchly und erläuterte sein Modell „U 31“. Auf weniger als 31 Quadratmetern packt er in der „Micro-Wohnung“ alles kompakt zusammen, was zum Leben und Arbeiten benötigt wird. Der Boom zum Homeoffice habe diese Idee in den vergangenen Monaten noch beflügelt. Mit dem Planungsbüro Baumschlager Hutter Partners Holding GmbH ist ein renommiertes Architektenteam mit an Bord.
All inclusive
Für Wohnungswerber bietet „U 31“ ein Komplettangebot: „Die Kleinstwohnung ist komplett eingerichtet – Küche, Möbel, Kühlschrank, Waschmaschine, sogar ein Fernseher und WLAN“, so Stuchly. In der Miete sind auch fast alle Betriebskosten inkludiert, „lediglich die individuelle Stromrechnung ist Sache des Mieters“.
Intensive Verhandlungsphase
Das neuartige Wohnbauvorhaben, so Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg, habe in der Planungsphase viele Gespräche erfordert. Es habe sich aber ausgezahlt, denn mit dem nun vorliegenden Projekt sei eine gute Lösung gefunden worden, die für eine ganz wichtige Zielgruppe maßgeschneidert ist und Wohnen leistbar macht.
Nicht alle hätten sich mit diesem neuen Konzept anfreunden können und hätten sich skeptisch geäußert, so Rhomberg, der jedoch eine breite Mehrheit für das Projekt fand. Er sei überzeugt, dass es ein Erfolg werde, und erinnerte an die Diskussionen um die Wohnanlage Fellentor. Dort habe es Bedenken und Widerstand gegen die Bauhöhen gegeben – „und schon wenige Jahre später hat das Land empfohlen, höher zu bauen, um Baulandressourcen zu schonen.“
Wünsche an das Land
Mit der Gemeinde sei ein guter Kompromiss gefunden worden, so Stuchly, an das Land (Wirtschaftslandesrat Marco Tittler half beim Spatenstich mit) richtete er hingegen noch Wünsche. So würde das Vorarlberger Baugesetz die besondere Form des „Microliving“ nicht berücksichtigen. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass es sich bei den Mietern um Familien handeln würde, gibt Stuchly zu bedenken. Trotzdem sei per Gesetz die Errichtung eines Kinderspielplatzes für die Wohnanlage vorgeschrieben. Einen solchen Spielplatz zu errichten ist angesichts des beengten Grundstücks praktisch unmöglich, also ist eine saftige Ausgleichsabgabe fällig. Für Stuchly nicht nachvollziehbar, weshalb er eine entsprechende Korrektur im Baugesetz anregt.
Für Mobilität ist gesorgt
Sollte diese Ausgleichsabgabe wegfallen, könnte die Miete für eine Wohnung ganz erheblich in einer Größenordnung von rund 15 Prozent gesenkt werden, gibt Stuchly zu bedenken und hofft, mit seinem Anliegen beim Land Gehör zu finden.
Erfreuliches hat er den künftigen Mietern in Sachen Mobilität anzubieten: „Wir bieten nicht nur eine Tiefgarage, sondern damit auch Car-Sharing an. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor
der Haustür, und die in Bau befindliche Haltestelle Lauterach-West mit Bahnverbindungen in drei Richtungen – Lustenau/Schweiz, Bregenz/Deutschland und Dornbirn/Oberland – ist ebenfalls nur wenige Gehminuten entfernt“, legt Stuchly ein großes Plus des Standorts dar. STP
