Von A wie Amtsplatz bis S wie Sparkassenplatz

Der Platz vor den Toren der Altstadt kann getrost als „Platz der vielen Namen“ bezeichnet werden.
Bludenz Die Geschichte keines Bludenzer Verkehrszuges ist so interessant, wie die des Sparkassenplatzes. Keiner hat nämlich so viele Umbenennungen hinter sich.
Es begann mit dem Neubau von Amtsgebäuden an besagtem Platz in den 1920er-Jahren. Der Platz erhielt daher im Volksmund schnell den Namen Amtsplatz. Aufzeichnungen zu einer offiziellen Benennung sind allerdings keine vorhanden. Am 31. August 1934 wurde der Platz zu Ehren des ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß in „Kanzler Dollfußplatz“ umbenannt, wurde inoffiziell aber meist nur als Dollfußplatz bezeichnet.
Nationalsozialistisch gefärbt
Ein dunkles Kapitel begann schließlich 1938, nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich. Die Umbenennung des Platzes in Adolf Hitlerplatz wurde von NS-Bürgermeister Anton Hutter bereits am 9. April 1938 verkündet, erst zwei Tage später wurde sie der NS-Führung mitgeteilt. Es war somit die einzige nationalsozialistisch gefärbte Straßenbenennung in Bludenz und wohl auch die erste in Vorarlberg.
Nach dem Ende des Kriegs und dem Niedergang der Nationalsozialisten sollte der Platz ursprünglich in Jellerplatz umbenannt werden, im Gedenken an den in Bludenz ermordeten Widerstandskämpfer Alois Jeller. In der Stadtvertretung wurde jedoch dagegen Einspruch erhoben, und man einigte sich am 2. August 1945 auf den Namen Freiheitsplatz. Stattdessen wurde die bisherige Ziegelhüttenstraße in Jellerstraße umbenannt.
Umstrittene Umbenennung
So hieß der Platz bis zum Jahre 1979, als es zu einer heftig kritisierten Umbenennung in Sparkassenplatz kam. Die Sparkasse erhielt diese Namenspatronage für den Platz vor ihrer Filiale aufgrund ihrer Verdienste für die Stadt Bludenz und die damalige Gewährung eines größeren Kredits. Es war eine der wenigen Umbenennungen nach 1945 und kann durchaus auch als eine Verdrängung eines Teils der Geschichte aus der Stadt gesehen werden. SES
