Wenn Schülereltern Türen eintreten wollen

Vorarlberg / 17.04.2021 • 05:50 Uhr
Wenn Schülereltern Türen eintreten wollen
Volksschule Lochau: Für einmal war es mit der Idylle an der traditionellen Bildungsstätte vorbei. Schülereltern erschreckten Lehrer. VOL/MIRIJAM MAYER

Aggression und Polizeieinsätze. Heimische Schulen sind keine Orte der Unschuld.

Schwarzach Den 23. März würde man in der Geschichte der altehrwürdigen Lochauer Volksschule am liebsten aus dem Gedächtnis streichen. Es war der Tag, als Coronainfektionen bei einigen Kindern festgestellt wurden und das Infektionsteam des Roten Kreuzes in die Schule kam. Nach der Erstinformationen der Schulleitung an die Eltern kamen einige von diesen an die Schule. Es kam zu emotionalen und tumultartigen Szenen. Ein Elternteil wollte sogar die Tür eintreten und sich gewaltsam Eintritt ins Gebäude verschaffen.

Als Bürgermeister Frank Matt (58) und Polizei den Ort des Geschehens betraten, beruhigte sich die Situation. Die Kinder würden zwecks Tests festgehalten und nicht verpflegt, regten sich Erwachsene auf. „Das stimmt nicht. Kein Kind wurde festgehalten. Wir haben lediglich wegen der Tests um Verständnis gebeten“, schildert Matt die Situation.

An der Schule will man über die damaligen Vorfälle nicht gerne reden. „Ich habe dazu nichts mehr zu sagen“, hieß es auf VN-Anfrage seitens der Schulleitung. Gewürzt mit der Nebenbemerkung: „Einen solch schlimmen Tag möchte ich nicht mehr erleben.“

Gelegentliche Polizeieinsätze

Die Polizei gehört gewiss nicht zu den Stammbesuchern an Schulen. Aber sie muss doch immer wieder entweder vor Ort erscheinen oder auf andere Weise amtshandeln. Wie zum Beispiel vor einiger Zeit an einer Schule in Dornbirn, wo es eine Amoklaufdrohung durch einen Schüler gab.

Oder an einer Sekundarschule in Bregenz, wo sich ein renitenter und aufgebrachter Elternteil partout nicht an die Coronaregeln halten wollte und der Direktor die Polizei um Hilfe bat.

In Lochau haben die tumultartigen Szenen offensichtlich Spuren hinterlassen. „Es wurde mir von Kollegenseite berichtet, welch schwierige Situation das war. Da haben sich manche gar nicht wohl gefühlt“, berichtet Lehrervertreter Andreas Hammerer (55).

“Einige wenige Testverweigerer-Eltern gehen massiv gegen Lehrer und Direktorinnen und Direktoren vor.

Andreas Hammerer, Lehrervertreter

Pädagogen unter Druck

Was Lehrer und Direktoren derzeit besonders zu schaffen macht, möchte Hammerer auch nicht verheimlichen: „Da gibt es eine kleine Minderheit von Coronaleugnern, Demonstrierern und Testverweigerern unter den Eltern. Die gehen zum Teil massiv gegen einzelne Lehrer sowie Direktorinnen und Direktoren vor. Das finde ich in Anbetracht ihrer kleinen Zahl bedenklich.“