Architektur als Brückenbau in der Gesellschaft

Vorarlberg / 04.05.2021 • 16:54 Uhr
Das große Anwesen im Herzen der Alpenstadt mit einer Größe von 3553 Quadratmetern umfasst ein rund 150 Jahre altes Wohnhaus sowie einen imposanten Garten.<span class="copyright">VN</span>
Das große Anwesen im Herzen der Alpenstadt mit einer Größe von 3553 Quadratmetern umfasst ein rund 150 Jahre altes Wohnhaus sowie einen imposanten Garten.VN

Marcella Zauner befasst sich für ihr Semesterprojekt an der Uni Liechtenstein mit dem Würbel-Areal in Bludenz.

Bludenz Marcella Zauner studiert an der Uni Liechtenstein Architektur. Für ein Semesterprojekt, bei dem es darum geht, einen Leerstand in der Region zu finden und für diesen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, stieß die Bludenzerin auf einen Artikel in den Vorarlberger Nachrichten über das Würbel-Areal in Bludenz. Sie setzte sich daraufhin mit Besitzerin Gertrud Würbel in Verbindung. Aus diesem Kontakt entstand ein sehr spannendes Semesterprojekt – und auch eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen.

Aus welchem Grund haben Sie sich entschieden, Architektur zu studieren?

Zauner Als ich den Entschluss gefasst habe, mich für ein Architekturstudium zu bewerben, war ich noch in der Jugendarbeit tätig. Meine Leidenschaft für dieses interdisziplinäre Feld begleitet mich schon seit meiner frühen Jugendzeit, öffnete mir viele Türen und brachte mich an unterschiedlichste Orte und Brennpunkte. Meine Zuwendung zur Architektur konkretisierte sich aus dem Bedürfnis, Brücken in der Gesellschaft zu bauen und unterschiedlichen Akteuren Räume zu ermöglichen.

Sie haben ein Studium an der Universität Liechtenstein gewählt. Welche Faktoren waren für diese Entscheidung ausschlaggebend?

Zauner Zuallererst kam mir der gute Ruf der Universität zu Ohren. Außerdem war es mir wichtig, am Land zu bleiben und mich mit der zunehmenden Relevanz der ruralen Gegenden und ihren Thematiken auseinanderzusetzen. Die Teilnahme am „student for a day“ und die Gestaltung des Studienganges festigten sodann meine Wahl.

Als Semesterprojekt befassen Sie sich mit dem Würbel-Areal. Wie entstand die Idee hierzu?

Zauner Dieses Semester erhielten wir die Gelegenheit, einen vermeintlichen Leerstand in unserer Region ausfindig zu machen und Zukunftsszenarien dafür zu entwickeln. Aufgrund des öffentlichen Diskurses, der gerade über das Würbel-Areal geführt wird, und ich als Bludenzerin besonders daran interessiert bin, wollte ich mein Engagement hier einbringen. Ich finde, dass insbesondere das Würbel-Haus einen sehr verlockenden Charakter aufweist. Man will es erkunden, wenn man vorbeiläuft.

Was beinhaltet dieses Projekt?

Zauner Der Schwerpunkt des Semesterentwurfes ist das Thema Upcycling. Es geht also darum, mit dem Bestand zu arbeiten und zu untersuchen, welche architektonischen Maßnahmen und Nutzungskonzepte eine Aufwertung der Substanz, aber auch des Stadtteiles, erzielen können.

Marcella Zauner sieht sehr viel Entwicklungspotenzial für das Würbel-Areal.<span class="copyright">BI</span>
Marcella Zauner sieht sehr viel Entwicklungspotenzial für das Würbel-Areal.BI

Wie ist Ihre Herangehensweise an diese Thematik?

Zauner Um ausfindig zu machen, welche Qualitäten bereits gegeben sind und wo Interventionsbedarf besteht, wurde eine ausführliche Bestandsaufnahme gemacht. Diese beinhaltete eine Planerfassung, Foto- und Videodokumentationen und im Besonderen den Dialog mit potenziellen Netzwerken. Anschließend wird der Gestaltungsprozess eingeleitet und regelmäßig mit Dozenten und Projektpartnern diskutiert und adaptiert.

Was ist die besondere Herausforderung an diesem Projekt?

Zauner Das Anwesen hat seinen eigenen, besonderen Charme. Zudem gliedert sich die Struktur in viele Bauphasen und Volumen, die einzeln, aber auch im Gesamtbild eine wichtige Rolle einnehmen. Die größte Herausforderung besteht somit darin, zu intervenieren, ohne die Attraktivität des Areals zu mindern, sondern sie vielmehr zu erhöhen.

Es ist ja geplant, dass das Projekt Anfang Sommer in Buchform präsentiert werden soll. Liegen Sie im Zeitplan?

Zauner Da noch kein Datum fixiert ist, liege ich noch im Zeitplan.

In welchem Bereich möchten Sie in Zukunft als Architektin tätig sein?

Zauner Jeder Bereich hat seinen Anreiz. Ich bin noch unschlüssig, wo die Liebe größer ist. Aber ein bisschen Zeit bliebt mir noch, um das herauszufinden. BI

Zur Person

MARCELLA ZAUNER

Geboren 1991

Wohnort Bludenz

Hobbys Reisen