Jahrhundertvision in Bregenz nimmt weiter Fahrt auf

Vorarlberg / 06.05.2021 • 05:30 Uhr
Jahrhundertvision in Bregenz nimmt weiter Fahrt auf
Die Genossenschaft „mehramsee“ setzt sich für ein bahnfreies Seeufer in Bregenz ein.  

Stadt beauftragt Arbeitsgemeinschaft mit Vorstudie zur Unterflurtrasse. Ritsch spricht von „Grundlage für politische Entscheidung“.

Bregenz Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Nachdem es jahrelang ruhig war um eine Unterflurtrasse der Bahn zwischen Wolfurt und Lochau kommt weiter Bewegung in die Jahrhundertvision. Die Stadt Bregenz hat eine hochkarätige Arbeitsgemeinschaft mit einer Vorstudie zur Machbarkeit beauftragt und damit den ursprünglichen Plan, eine frühere Untersuchung aus dem Jahr 2003 zu aktualisieren, deutlich erweitert.

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Bis Ende Juni sollen unternehmensinterne Pläne von Rhomberg Bau, die knapp 20 Jahre alte Studie des Bahnexperten Gunter Zierl und die Finanzierungexpertise des einstigen Hypo-Vorarlberg-Vorstandschefs Michael Grahammer (BDO Corporate Finance) aktualisiert und zusammengeführt werden. Die Kosten, rund 112.000 Euro, hat der Stadtrat verabschiedet. „Wir werden damit eine umfassende, große Studie zur Verfügung haben, die als Grundlage der politischen Entscheidung dienen kann“, so Bürgermeister Michael Ritsch (52, SPÖ).

"Vision Urbanes Leben Bregenz" hatte im Wahlkampf erste Visualisierungen ihrer Vorstellungen von Bregenz-Mitte präsentiert. <span class="copyright">VULB</span>
"Vision Urbanes Leben Bregenz" hatte im Wahlkampf erste Visualisierungen ihrer Vorstellungen von Bregenz-Mitte präsentiert. VULB

Die Erkenntnisse werden zeitgleich mit dem Masterplan „Bregenz-Mitte“, an dem international renommierte Architekten und weitere Experten teils unentgeltlich arbeiten, vorliegen. 200.000 Euro nimmt die Stadt in Summe in die Hand. „Bregenz tritt damit in Vorleistung“, sagt Ritsch, der aber auch das Land in der Pflicht sieht. „Es wird höchste Zeit, dass die Landesregierung in den Prozess einsteigt“.

Michael Ritsch hofft, dass jetzt auch die Landesregierung in den Prozess einsteigt.
Michael Ritsch hofft, dass jetzt auch die Landesregierung in den Prozess einsteigt.

Mit dieser Meinung ist der SPÖ-Bürgermeister nicht alleine. Die Neos haben gestern einen Antrag an den Landtag gerichtet. Die Landesregierung solle Planungs- und Genehmigungsressourcen uneingeschränkt zur Verfügung stellen und auch die ÖBB aktiv in den Prozess einbinden. „Das Land muss jetzt endlich aus der Zuschauerrolle herauskommen und in einen Lösungsmodus eintreten“, so der Landtagsabgeordnete Garry Thür (48).

VULB-Mitbegründer Andreas Stickel gehört heute der Expertengruppe Bregenz-Mitte an, die bis Ende Juni einen Masterplan erstellen wird. <span class="copyright">VULB</span>
VULB-Mitbegründer Andreas Stickel gehört heute der Expertengruppe Bregenz-Mitte an, die bis Ende Juni einen Masterplan erstellen wird. VULB

In Bregenz steht viel auf dem Spiel. „Bregenz-Mitte“ ist die zukünftige Visitenkarte der Stadt, eine Unterflurtrasse der Bahn gilt als Jahrhundertvision mit weitreichenden Gestaltungsmöglichkeiten. Für Masterplan und Machbarkeitsstudie bleiben nur noch wenige Wochen Zeit. „So wie es aussieht, werden wir beides zeitgerecht liefern können“, sagt Bürgermeister Ritsch. Es brauche bis Anfang Juli eine Entscheidung, was auf dem Baufeld „Bahnhof“ passiere. Die Neubaupläne für den Bahnhof und die Finanzierung für das 80-Millionen-Projekt stehen. „Wir hoffen aber, bis dahin etwas Besseres auf dem Tisch zu haben“, gibt sich Ritsch zuversichtlich.

Pläne und Finanzierung für den Bahnhofsneubau stehen. Jetzt geht es darum, ob diese auch umgesetzt werden oder ein neues Projekt in Angriff genommen wird.
Pläne und Finanzierung für den Bahnhofsneubau stehen. Jetzt geht es darum, ob diese auch umgesetzt werden oder ein neues Projekt in Angriff genommen wird.

Zurück an den Start oder das aktuelle Bauvorhaben umsetzen: die politische Weichenstellung wird mit großer Spannung erwartet. Unterflurtrasse der Bahn und Bregenz-Mitte mit einer Unterflurstraße sollen sich jedenfalls nicht in die Quere kommen. „Egal, wann man mit etwas beginnen will, soll das jeweils andere Projekt auch jederzeit umsetzbar sein“, stellt Ritsch im VN-Gespräch klar.