Lebensmittel, Betten und eine Hauswand

Vorarlberg / 06.05.2021 • 17:53 Uhr
Eine kaputte Hauswand konnte während des Aufenthalts von Heinz Rützler vor Ort erneuert werden und gleichzeitig auch ein neues Bett aufgestellt werden.<span class="copyright">Privat</span>
Eine kaputte Hauswand konnte während des Aufenthalts von Heinz Rützler vor Ort erneuert werden und gleichzeitig auch ein neues Bett aufgestellt werden.Privat

Der Nüziger Heinz Rützler setzt sich seit zehn Jahren für Notleidende in Kenia ein.

Nüziders 14 Jahren lang führte Heinz Rützler das Anglergeschäft in Nüziders. Seine Leidenschaft fürs Fischen war es auch, die ihn im Jahr 2009 zum ersten Mal nach Kenia führte. Zwei Jahre darauf brach er abermals Richtung Ostafrika auf. Es sollte eine Reise werden, die das Leben des Nüzigers komplett auf den Kopf stellte. „Eines Tages kam ein Tiroler in unserer Unterkunft vorbei und bat uns um eine 10 Euro Spende für Hilfsbedürftige vor Ort“, erinnert sich Rützler zurück. Der Familienvater bat seinen Landsmann, ihn in die Slums begleiten zu dürfen. „Was ich da gesehen habe, hat meinen Blick auf die Welt verändert“, beschreibt er das einschneidende Erlebnis und das schreckliche Elend, das er dabei zu Gesicht bekam.

Hilfe vor Ort

Seit damals engagiert sich der 63-Jährige selbst für bedürftige Menschen in den Armenvierteln vor den Toren von Mombasa – in Privatinitiative und aus reiner Nächstenliebe. Anfang jeden Jahres fliegt Rützler nach Kenia und hilft, wo er kann. „Ich versorge Familien mit Lebensmitteln, finanziere Schulbesuche und Operationen, unterstütze bei Sanierungsarbeiten, kurzum: Ich helfe, wo Hilfe notwendig ist“, sagt Rützler, der dabei auf die Unterstützung von Einheimischen vertrauen kann. „Ich bin das ganze Jahr über mit ihnen in Kontakt und werde so permanent auf dem Laufenden gehalten“, erzählt er.

Waren es zu Beginn berufsbedingt „nur“ drei Wochen, die er in Kenia verbrachte, so haben sich seine Aufenthalte seit seiner Pensionierung vor drei Jahren auf drei Monate ausgeweitet. „Das macht das Ganze für mich entspannter und ich kann viel gewissenhafter helfen“, so der Nüziger. „Und etwas Urlaub geht sich dann auch noch aus“, merkt er an.

Heinz Rützler setzt sich seit 10 Jahren für Notleidende in Kenia ein. <span class="copyright">Privat</span>
Heinz Rützler setzt sich seit 10 Jahren für Notleidende in Kenia ein. Privat

Erst kürzlich kam Heinz Rützler wieder von einer Reise zurück. „Aufgrund der Coronakrise war heuer alles etwas umständlicher. Die Krise ist natürlich auch in Afrika ein großes Problem. Wegen der ausbleibenden Touristen ist die Arbeitslosigkeit, die ohnehin schon sehr hoch ist, weiter gestiegen“, kann er berichten. Die Nachricht über seine Ankunft verbreite sich immer wie ein Lauffeuer, schildert er. „Mit meiner weißen Haut falle ich natürlich auf wie ein bunter Hund. Inzwischen kennen mich die Leute auch schon.“

Heuer konnte er 73 Familien mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgen. Zudem wurden 28 Betten und 35 Matratzen angeschafft. Höhepunkt war aber die gelungene Sanierung eines Hauses, dem eine komplette Wand fehlte. „Ich habe die Materialien besorgt und wir haben gemeinsam angepackt. Als das Haus fertig war, konnte ich der Familie auch noch zwei Betten übergeben. Somit konnten sie zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Bett schlafen“, erzählt Rützler.

Eine Unterkunft in den Armenvierteln vor den Toren Mombasa. <span class="copyright">Privat</span>
Eine Unterkunft in den Armenvierteln vor den Toren Mombasa. Privat

Dank den Spendern

Auch wenn der Anblick der enormen Armut nicht immer einfach sei, so sei die Dankbarkeit, die ihm widerfährt, Lohn für alle Mühen. „Mein großer Dank gilt allen Spendern, die mir das Vertrauen schenken und mein Engagement unterstützen. Gerade jetzt zählt jeder Euro und ich kann garantieren, dass das Geld zu 100 Prozent bei den Bedürftigen ankommt“, so Heinz Rützler. „Bereits mit 50 Euro findet eine fünfköpfige Familie einen Monat lang das Auskommen. Die Finanzierung eines Schuljahres samt Schuluniform und Verpflegung kostet etwa 260 Euro“, zählt der engagierte Oberländer auf, dass bereits mit relativ wenig viel bewirkt werden kann. Denn auch im nächsten Jahr wird Rützler sein Möglichstes tun, um das Leid der Menschen in Kenia zu lindern. VN-JS

Weitere Infos unter heinz08@gmx.at. Spendenkonto: Heinz Rützler „Direkthilfe Kenia“, Raiffeisenbank Bludenz-Montafon, AT95 3746 8000 0005 8818.