Mehr Regionalität im Einkaufskorb

Regionale Lebensmittel und Hofverkauf erlebten 2020 einen Aufschwung.
Rankweil Josef Rosenzopf vom Zangerlhof in Rankweil erinnert sich gut an den ersten Lockdown im letzten Jahr. “Vor dem Hofladen haben sich lange Warteschlangen gebildet. Solch einen Ansturm haben wir zuvor noch nie erlebt”, erzählt der Landwirt, der bewusst auf den Direktverkauf seiner Produkte setzt. Inzwischen habe die starke Nachfrage etwas nachgelassen, die Bedeutung heimischer Lebensmittel sei aber nachwievor auf hohem Niveau. “Viele wollen wissen, woher die Produkte kommen. Auch das Tierwohl spielt eine große Rolle”, sagt der Ländle Gütesiegel Partner, der mit seiner Rinder- und Schweinemast, den Legehennen und Apfelbäumen auf mehrere Standbeine setzt.

2020 war für die Landwirtschaft in vielerlei Hinsicht besonders. “Herausfordernd war der abrupte Wegfall von Gastronomie und Hotellerie”, erklärt Marcel Strauß, Ländle Marketing-Geschäftsführer. Auf der anderen Seite rückte Regionalität stärker in den Fokus, wodurch der Ab-Hof-Verkauf und der Direktvertrieb einen Aufschwung erlebten. 2020 sind 43 zertifizierte Betriebe als Ländle Gütesiegel Partner hinzugekommen. Positives hat Strauß auch im Hinblick auf das Projekt “Vorarlberg am Teller” zu berichten. Die Initiative setzt sich zum Ziel, regionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung zu forcieren und die Betriebe mit “Gabeln” zu bewerten. Insgesamt konnte neun weitere Betriebe ausgezeichnet werden. Um den regionalen Einkauf noch stärker ins Bewusstsein zu bringen, setzte Ländle Marketing auf den Schwerpunkt “Digitales & Social Media”. “Der Online-Einkaufsführer wurde um 40 Prozent häufiger aufgerufen”, nennt Marketingleiter Martin Wagner ein Beispiel. Noch heuer soll dieser ausgebaut werden.

Viele Programme wie das “Ländle Rind” waren laut Wagner während der Krise stark gefragt. 66 Betriebe vermarkteten fast 1000 Tiere über den heimischen Handel. Zudem wurden seit 2018 über 2 Millionen Ländle Kalbbratwürste mit Gütesiegel verkauft. Großer Beliebtheit erfreute sich auch der Ländle Christbaum. Wurden 2019 noch 17.000 Stück verkauft, waren es im Pandemiejahr 22.000. Die Menge an Bioeiern konnte um 30 Prozent gesteigert werden. In die Hände gespielt hat den Landwirten auch das Wetter, das sich positiv auf die Ernte ausgewirkt hat, sowohl beim Ländle Gemüse und den Kartoffeln mit insgesamt 835 Tonnen oder bei den Erdbeeren mit 70 bis 80 Tonnen.
