Vorarlberg will weg von der Risikoliste

Vorarlberg / 10.06.2021 • 05:45 Uhr
Vorarlberg will weg von der Risikoliste
VN/SAMS

Inzidenz schon unter 40 gefallen. Land drängt auf rasche Entscheidung Deutschlands.

Bregenz Auf einer Risikoliste zu stehen, schadet dem Ansehen. Erst recht, wenn der Grund dafür die Coronapandemie ist. Im Herbst wurde Vorarlberg von Deutschland aufgrund der massiv steigenden 7-Tage-Inzidenzen als Risikogebiet eingestuft. Seitdem hat sich für Vorarlberg nichts mehr in dieser Sache bewegt, auch nicht, als eine nachhaltige Trendumkehr einsetzte. Da eliminierte Deutschland zwar Risikogebiete in anderen Bundesländern aus der Liste, nicht jedoch das bei den Deutschen hoch im Kurs stehende Urlaubsland Vorarlberg.

Genau das ärgert Landeshauptmann Markus Wallner. „Bei einer Inzidenz von jetzt schon unter 40 ist es höchst an der Zeit, dass Deutschland reagiert“, verlangt er salopp und legt im VN-Gespräch noch einen Zahn zu: „Wir drängen sogar darauf“, lässt er die Nachbarn unverblümt wissen, denn speziell für die Entwicklung des Sommertourismus sei es auch eine Imagefrage.

Starres Festhalten an Inzidenzen

Wallner kritisiert, dass die Verantwortlichen in Deutschland einzig die Inzidenzen als Entscheidungsgrundlage gelten lassen und starr daran festhalten. „Dabei gibt es noch weitere wichtige Parameter“, verweist er auf Spitalsbelegung, Testkapazitäten und eine schon hohe Durchimpfung. Diese Aspekte sollten seiner Meinung nach ebenfalls in eine Gesamtbeurteilung einfließen. Deshalb geht derzeit alles an Daten nach Berlin, was die gute Entwicklung in Vorarlberg untermauert. Als Bindeglied zum Robert Koch-Institut fungiert vor Ort der österreichische Botschafter in Berlin, Peter Huber. „Wir stehen in intensivem Kontakt mit ihm“, sagt Wallner.

Mit Vorarlberg geht’s tatsächlich bergab. Diesmal aber im positiven Sinne, denn erstmals seit Monaten ist die 7-Tage-Inzidenz sogar unter 40, nämlich aktuell auf 39,5 gerutscht. Auch in den Krankenhäusern hat sich das Bild im Vergleich zum Herbst gründlich gewandelt. Auf den Normalstationen gibt es keine Covid-19-Patienten mehr, bekam Markus Wallner am Mittwoch mitgeteilt.

Datenlieferungen

Auf den Intensivstationen sind aktuell noch sechs Covidpatienten zu betreuen. „Es spricht also alles für uns“, fasst Wallner die Lage zusammen. Aus seiner Sicht wäre eine Entscheidung rasch möglich und fällig. „Wir kämpfen jedenfalls um jeden Tag.“ Täglich gehen die neuesten Daten in die österreichische Botschaft nach Berlin und von dort ins Robert Koch-Institut. „Wir haben auch die Ergebnisse der Modellregion geliefert“, verweist Wallner auf umfängliche Transparenz. Noch ein anderer Gedankte steckt hinter dem Informationseifer: „Sie sollen wissen, dass wir konsequent daran arbeiten, dass die niedrige Inzidenz keine Eintagsfliege bleibt.“

Der Landeshauptmann hält die Forderungen an Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt für mehr als gerechtfertigt: „Das können wir selbstbewusst verlangen.“