Freude an den Schulen: Sonne da, Maske weg

Auch an der MS Lustenau-Rheindorf genossen Lehrer und Schüler die neuen Freiheiten.
Lustenau Wenn das Normale zum Besonderen wird, dann geht es so zu wie an der Mittelschule Lustenau-Rheindorf und wohl auch an allen anderen mittleren und höheren Schulen im Land. Da ist eine Klasse mit 21 Schülerinnen und Schülern und eine Lehrerin. Sie lehren und lernen, so wie das in einer Schule halt passiert. Sie schauen einander nicht nur in die Augen, sondern ins ganze Gesicht. Und genau das ist das Besondere an diesem ersten Tag ohne Maskenpflicht im Klassenzimmer. Die Sonne ist da, die Maske weg, Schule kann wieder so sein wie früher, zumindest fast.
In der 4 a der Mittelschule Lustenau-Rheindorf kommt der Geschichteunterricht mit dem Thema Blitzkriege besonders beschwingt daher. Lehrerin Ariane Greif genießt die volle Aufmerksamkeit ihrer Schützlinge.
Auch Maskenbefürworter
Ganz kurz nur wird der Unterricht unterbrochen. “Wie ist das so ganz ohne Maske?” darf der Besucher eine vermeintlich rhetorische Frage an die Schüler richten. Toll findet das zwar die große Mehrheit, doch da gibt es auch andere, die sich zögerlich outen. Zum Beispiel Mäberra. “Ich will sicher sein”, hätte sie nichts gegen eine weitere Maskenpflicht. “Du schützst dich und andere”, sekundiert ihr Julian. Noch zwei andere zeigen auf und dokumentieren so ihre theoretische Zustimmung zum Maskentragen. Tragen tun sie sie alle dennoch nicht mehr.
Direktor Gerd Neururer (58) kann gut mit solchen Statements leben. Nicht weil er die Abschaffung der Maske in den Klassen nicht befürwortet. “Es zeigt, dass sich die Schüler Gedanken zu diesem Thema machen. Und da gibt es eben verschiedene Zugänge”, freut er sich über die Beweise eigenständigen Denkens unter seinen Teenagern.
“Es freut micht, wenn unsere Schüler sich eigenständige Gedanken zum Thema Corona machen.”
Gerd Neururer, Direktor MS Lustenau-Rheindorf
Solidarität
Der Schulleiter blickt auf eine aufregende Zeit zurück. Er kann positiv bilanzieren. “Wir haben das alles bei uns gut hingekriegt”, sagt Neururer. Leicht sei es jedoch nicht gewesen. “Anpassungen an neue Entwicklungen wurden von uns immer sehr kurzfristig verlangt. Sie zwangen einen großen Apparat zum schnellen Handeln.”

Er ist froh darüber, dass die Schulgemeinschaft alles umsetzte, was von außen aufgetragen wurde. “Die Impfquote bei den Kollegen beträgt 80 Prozent. Ich hatte keine hartnäckigen Blockierer, und auch die Eltern zeigten viel Verständnis. Nur ein Kind kommt nicht in die Schule, weil es nicht getestet werden will.”
Skepsis bleibt
Der Zukunft im Herbst misstraut Neururer dennoch. “Ich gehe davon aus, dass weiter getestet werden wird. Das kann ich auch nur befürworten.” Ganz verschwunden ist die Angst vor einem Rückfall in der Pandemieentwicklung freilich nicht.
Beim Impfangebot für Schüler übt sich Neururer in Zurückhaltung. “Es wird diesbezüglich noch einiges an Informationen und Begründungen brauchen. Das Thema wird uns sicher stark beschäftigen.” Wie bei allen Maßnahmen im Zusammenhang mit Corona setzt Neururer auf die Kraft der Überzeugung durch gute Argumente.