Ernte 2021: Zwischen gutem Wachstum und Verfaulen

Vorarlberg / 04.08.2021 • 20:00 Uhr
Ernte 2021: Zwischen gutem Wachstum und Verfaulen
Die Äpfel kommen mit dem vielen Wasser halbwegs gut zurecht. Bis zur Ernte würde aber auch ein wenig mehr Sonne nicht schaden. VN/Steurer

Das nasse Wetter birgt die Gefahr von Schäden in sich. Doch vieles in der Natur gedeiht prächtig.

Bregenz “Ein Jahr, in dem gar nichts Negatives passiert, gibt es nie.” Harald Rammel, Experte für Gemüsebau bei der Landwirtschaftskammer, will insgesamt über die diesjährige Vegetationsperiode nicht nur jammern. Das viele Wasser ist allemal besser als konstant hohe Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke. “Es wächst ja vieles sehr gut. Natürlich ist der permanente Regen insgesamt schon sehr üppig und verursacht gewisse Probleme.”

Rammel spricht vom schwierigen Zugang zu den wassertriefenden Feldern. “Das ist für Menschen nicht angenehm und mit Maschinen muss man erst gar nicht hinein.”

Problem Unkraut

Mit den Früchten der Erde wächst leider auch das Unkraut. “Wenn es nie wirklich trocken wird, ist es schwierig, dieses zu entfernen”, weiß Rammel. Vor allem die Zwiebelgewächse wie Zwiebel oder Lauch leiden unter dem massiven Unkrautwuchs. Aber auch bei den Karotten muss man genau darauf achten, dass sich die Pflanzen gut entwickeln können.

Bei niederschlagsreichem Wetter sind Kiesböden besser, bei langer Trockenheit weicher Untergrund.”

Harald Rammel, Gemüsebauexperte

Bei nassen Verhältnissen wie den jetzigen sind Kiesböden gegenüber schwerem und bindigem Terrain im Vorteil. “Bei heißem Wetter ist es umgekehrt. Jetzt aber ist die Gefahr des Verfaulens bei den weichen Böden viel größer.” Rammel erwähnt auch diverse Pilzkrankheiten und Bakterien, die sich bei Nässe gut ausbreiten können. Allen Widrigkeiten zum Trotz werden derzeit Salate, Wurzelgemüse, Blumenkohl, Kohlrabi, Broccoli und vieles mehr in bester Qualität geerntet.

Durchschnittliches Obstjahr

Etwas zu viel vom frischen Nass gibt es auch beim Obst. “Wenn Blätter und Früchte nie trocken sind, besteht die Gefahr von Pilzbefall”, erläutert Obstbaureferent Ulrich Höfert die Problematik. “Die Blätter verfaulen und können die Frucht nicht mehr ideal versorgen”, beschreibt Höfert ein weiteres Problem, das durch die nasse Witterung entsteht.

Noch schlimmer wäre laut Höfert jedoch konstant heißes und trockenes Wetter. “Beim Obst ist es am besten, wenn das Wasser von unten kommt und von oben die Wärme.” Echte Sorgen kennen die Landwirte, von Ausnahmen wie den Kirschbauern in Fraxern abgesehen, jedoch nicht. Die Früchte entwickeln sich insgesamt gut, wenn sie auch ein wenig kleiner geraten werden.

Auch bei der Quantität der Ernte bleibt alles im Rahmen. “So wie es jetzt aussieht, wird die Ertragsmenge im Durchschnitt liegen”, analysiert der Experte.