Museumsbähnler haben Zuversicht nicht verloren

Vorarlberg / 23.09.2021 • 16:24 Uhr
<p class="caption">Noch ist die Krise längst nicht überwunden – bei der JHV gaben sich Helmut Blank, Oskar Müller, Walter Rüf und Tobias Bischofberger (v. l.) zuversichtlich. <span class="copyright">STP/2</span></p><p class="caption"/>

Noch ist die Krise längst nicht überwunden – bei der JHV gaben sich Helmut Blank, Oskar Müller, Walter Rüf und Tobias Bischofberger (v. l.) zuversichtlich. STP/2

Eisenbahnerlebnis im Bregenzerwald lässt sich nicht unterkriegen.

Bezau Schon der Termin der 35. Jahreshauptversammlung ließ erkennen, dass diesmal fast alles anders ist: Statt vor Saisonbeginn fand die Veranstaltung heuer ein halbes Jahr später erst gegen Ende der Sommersaison statt und in den Berichten wurde deutlich, dass Corona die Museumsbahn im Berichtsjahr 2020 arg gebeutelt hat – auch finanziell, weshalb laufende Projekte zurückgestellt werden mussten. Eines hat sich durch die Krise nicht verändert: Die engagierten Ehrenamtlichen haben in dieser Zeit ihre Zuversicht nicht verloren und arbeiten mit aller Kraft daran, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen.

Man werde auch die Probleme der Pandemie mit gemeinsamen Anstrengungen meistern, so der einhellige Tenor bei der Generalversammlung. Dabei verwiesen die Aktivisten auf Kraftakte, mit denen in der Vergangenheit große Probleme gemeistert wurden. Etwa die Zerstörungen durch Hochwasser, die Schäden in sechsstelliger Höhe und monatelange Betriebsausfälle zur Folge hatten.

„Geheimnis“ des Erfolgs

„Der Vorteil der Region liegt letztlich auch darin, dass Vorarlberg und speziell auch der Bregenzerwald über kleinstrukturierte Tourismuseinrichtungen verfügen, die von der zahlreichen regionalen Gästeschaft schnell erreichbar sind. Dazu gehört auch das Wälderbähnle.“ Mit dieser Aussage brachte Helmut Blank den wichtigen regionalen Beitrag der Museumsbahn auf den Punkt.

Obmann Oskar Müller schlug in die gleiche Kerbe: „Seit 35 Jahren hat der Verein zielstrebig eine weithin bekannte touristische Attraktion aufgebaut. Was früher belächelt wurde, erweist sich heute als Vorteil und Chance.“

Fokus in die Zukunft gerichtet

Bei der Jahreshauptversammlung, zu der auch Gäste aus dem Tourismus und der Regionalpolitik in die Remise kamen, lag der Fokus auf der Frage, wie nach einer für alle schwierigen Zeit mit Lockdown und massiven Ausfällen im Tourismus eine gute Weiterentwicklung in der Region möglich ist. Der Blick in die Zukunft dominierte auch in Gesprächen beim abschließenden Imbiss, die auch mögliche touristische und verkehrstechnische Vorteile einer Bahnverbindung vom Rheintal in den „Wald“ zum Thema hatten.

„Unvorstellbare“ Szenarien

Müller wies in seinem Bericht auch darauf hin, dass praktisch über Nacht eine Situation entstand, die man sich eigentlich nicht vorstellen konnte. „Ungewohnt war am Bahnhof Bezau das Bild von Menschen, die in Pandemiezeiten in einer langen Schlange bis auf den Parkplatz, mit Sicherheitsabstand am Fahrkartenschalter zur Registrierung anstanden. Ungewohnt waren auch die Menschen, die mit Masken in die Züge ein- und ausstiegen. Schmerzlich für zahlreiche Familien war weiters auch die Absage der traditionsreichen und stets gut besuchten Nikolauszüge im Winter 2020.“

Bähnle in der Krise gefragt

Und dennoch: „Im Rückblick zeigte eine erstaunlich gute Nachfrage nach der Museumsbahn in den Sommermonaten, dass die Gäste aus dem süddeutschen Raum, aus der Schweiz und aus Österreich dem Wälderbähnle die Treue gehalten haben“, freute sich Müller darüber, dass das Bähnle auch in der Krise gefragt blieb.

Tobias Bischofberger, der als Mellauer Bürgermeister stellvertretend für seine Amtskollegen das Wort ergriff, betonte die große kulturelle Bedeutung der Bahn, die neben deren touristischem Beitrag nicht übersehen werden sollte. Dazu passt, dass die Museumsbahn im Bregenzerwald historische Fahrzeuge aus allen Epochen der Bahngeschichte im Betrieb erlebbar macht, Aktivitäten für Publikationen unterstützt und auch in Pandemiezeiten eine geeignete Bühne für Festivals und Kulturveranstaltungen bieten konnte.

Dies wurde auch vom Österreichischen Verband der Museums- und Touristikbahnen gewürdigt: Der Wälder Museumsbahn wurde für die gelungene Aufarbeitung einer Zugsgarnitur aus den 1960er-Jahren ein Österreichischer Bahnkulturpreis zuerkannt.

Es geht langsam aufwärts

Der Bericht von Walter Rüf, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, war trotz ernüchternden Zahlen im vergangenen Jahr ein kleiner Lichtblick: „Gegenüber dem Berichtsjahr 2020 brachte der heurige Sommer deutlich mehr Gäste und Umsatz – freilich noch deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie.“ Jetzt hofft man darauf, dass heuer die Nikolauszüge abgewickelt werden können und sich der positive Trend im kommenden Jahr fortsetzt. STP

Bei allen coronabedingten Problemen gab es im Berichtsjahr auch Erfreuliches: Das Wälder Museumsbähnle erhielt den Bahnkulturpreis.
Bei allen coronabedingten Problemen gab es im Berichtsjahr auch Erfreuliches: Das Wälder Museumsbähnle erhielt den Bahnkulturpreis.