Investorenmodelle rufen die Grünen auf den Plan

Nach VN-Bericht über Unmut zu Bau-Boom in Schröcken: Grüne sehen Schieflage und fordern Notbremse bei Investorenmodellen.
Schröcken Die kritischen Stimmen im Land mehren sich. Nachdem sich der Obmann der Regionalentwicklungsgemeinschaft Bregenzerwald, Guido Flatz, in den VN besorgt über die Entwicklung zu Großbaustellen und Investorenmodellen in Schröcken geäußert hatte, beschäftigt der Bauboom im Hinteren Bregenzerwald nun auch die Landespolitik. “Wir machen uns Sorgen, dass die Eigenheit und der Charakter des Bregenzerwaldes verloren gehen könnte”, so Flatz in einem Interview in der Vorwoche. Auch in anderen Teilen des Landes orten Vorarlbergs Grüne ähnliche Entwicklungen. Die Angst vor dem Ausverkauf der Heimat, dem Verlust des Charakters des Heimatdorfes und der Zerstörung der Naturlandschaft haben die beiden Abgeordneten Nadine Kasper und Bernhard Weber auf den Plan gerufen. In einer parlamentarischen Anfrage an den zuständigen Landesrat Marco Tittler fordern sie die Notbremse ein: “Baustopp für Investorenmodelle”.


Eine solche Notbremse hat die Gemeinde Lech längst selbst gezogen und Investorenmodellen einen Riegel vorgeschoben. In Schröcken aber auch in Gemeinden des Montafons sind die Ortschefs zurückhaltender. Bei “The Heimat” im Ortsteil Neßlegg spricht Schröckens Bürgermeister Herbert Schwarzmann von einem notwendigen Projekt, das er als eine Art Initialzündung sieht. Nur so sei eine anvisierte Verdoppelung der Bettenanzahl von 900 auf 1800 möglich. Diese wiederum brauche es für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.

Die Grünen hegen indes erhebliche Zweifel an den Zielen. “Wenn sich junge Familien weder eine Wohnung noch ein Grundstück leisten können und gleichzeitig kalte Betten den Markt befeuern, liegt eindeutlig eine Schieflage vor”, so Bernhard Weber. Zweifel gibt es auch am wirtschaftlichen Nutzen für die Regionen. “Bei den Investorenprojekten gibt es vor Ort nur Verlierer: Sie schaffen in den meisten Fällen weder regionale Arbeitsplätze noch bringen sie Touristen ins Land”, so Nadine Kasper in einer Aussendung. Die Appartements würden von den Eigentümern nur einige Wochen im Jahr bewohnt und stünden die meiste Zeit leer. “Das ist das Gegenprogramm zu nachhaltigem Tourismus.”
