Anmeldung für Schulskiwochen auf Verdacht

Abgesagt ist schnell. Deswegen hoffen heimische Schulen auf Durchführung der Skiwochen.
BREGENZ, SCHWARZACH „Unsere Empfehlung ist klar: Plant die Skiwochen wie vorgesehen. Wir gehen davon aus, dass sie stattfinden können.“ Konrad Berchtold (60), zuständig für Bewegung und Sport in der Bildungsdirektion, tritt als Mutmacher auf. „Solange wir uns in den Risikostufen eins und zwei bewegen, spricht nichts gegen eine Skiwoche“, macht Berchtold deutlich. Freilich muss auch er auf die sattsam bekannten Unwägbarkeiten hinweisen: „Es ist klar, dass sich die Coronasituation schnell verändern kann. Deswegen raten wir auch allen Schulen, ihre Anmeldung mit einer Garantie für Stornogebührbefreiung zu ergänzen, falls doch abgesagt werden muss.“ Einer derjenigen, der die Empfehlungen Berchtolds zur Gänze umsetzt, ist Reinhard Sepp (58), Direktor des BRG/BORG Dornbirn-Schoren. „Wir tun bei uns so, als sei alles normal. Wir planen alle Skiwochen wie gehabt. Damit einhergehend geben wir eine dringende Impfempfehlung an die Eltern all jener Schüler aus, die sich impfen lassen können.“ Im Schoren gehen alle zweiten und dritten Klassen auf Skiwoche, und zwar die zweiten Klassen nach Damüls und die dritten Klassen nach Tschagguns. Insgesamt sind das neun Klassen.
Einen positiven Impfeffekt registrierte der Schulleiter bereits unmittelbar nach Ende der Testpflicht für Geimpfte. „Da gab es einen Schub. Von den ursprünglich 850 benötigten PCR-Tests für Schüler waren es plötzlich nur noch 550, weil sich viele impfen ließen.“ In der Oberstufe hält man an der Bildungsanstalt derzeit bei 80 Prozent geimpfter Schüler.
Gebrannte Kinder Nenzing
In der Sportmittelschule Nenzing freuen sich 84 Kinder der zweiten Schulstufe auf die Skiwoche in Damüls. Wie Reinhard Sepp hat Direktorin Annette Walter ohne Zögern die Planung vorgenommen. Auch die Wien- und Projektwochen im Frühling sollen wie vorgesehen stattfinden. „Für die Skiwochen haben wir kein abgemeldetes Kind. Die Eltern wollen bei uns zum Teil noch mehr, als wir uns trauen.“ Doch übertreiben möchte es Walter nicht. Schließlich sorgte die Sportmittelschule Nenzing am Beginn der Coronakrise für Schlagzeilen, als wegen eines infizierten Lehrers alle 300 Kinder und 50 Erwachsene in Quarantäne mussten. „Damals wusste man sich auch noch nicht anders zu helfen. Aber für uns ist seitdem klar: Wir gehen kein Risiko ein.“ Sie ist froh, dass an der Schule jetzt wieder verpflichtend getestet wird. Sicherheit über alles ist die Devise an der SMS Nenzing.
Gelassenheit
Nicht alle Schulen müssen zittern. Zum Beispiel nicht die HAK Bludenz. „Weil wir gar keine Skiwochen geplant haben. Es gibt bei uns ein zu geringes Interesse. Das war schon vor Corona so“, berichtet Direktorin Margit Flecker.
Gar nicht gestresst wegen einer möglichen Absage der Skiwochen zeigt sich auch Bernhard Posch (57), Direktor der Mittelschule Bregenz-Stadt. „Bei uns geht die Musikklasse der zweiten Schulstufe. Wenn es denn möglich ist. Wir nehmen es wie es kommt. Man weiß ja, wie schnell sich Situationen ändern können. Viel mehr belasten mich die ständig steigenden administrativen Belastungen für die Schule“, gesteht Posch.
Bangen in den Unterkünften
Auf alle möglichen Szenarien muss man sich in den Beherbergungsbetrieben einstellen. Elmar Egg, Verwalter des Schulsportheims Tschagguns, sieht der Saison mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. „Wir sind ausgebucht. Aber ich weiß sehr wohl, wie schnell Stornierungen je nach Umständen hereinkommen können.“ Die Absage einer deutschen Schule kurz vor Weihnachten konnte man noch kompensieren. „Die HTL Bregenz ist eingesprungen. Wir hätten ja auch noch weitere Interessenten für den ganzen Winter“, verrät Egg.
Im Schulsportheim werden strenge Sicherheitsmaßnahmen gelten: Kein Zutritt für Nicht-Berechtigte ins Gebäude, tägliche Temperaturmessung der Bewohner, Bereitstellung von Quarantänezimmern, Maskenpflicht im ganzen Haus, Desinfektionsspender überall im Heim. Nicht weniger als 2296 Personen haben sich für den kommenden Skiwinter in Tschagguns für 9100 Nächtigungen angemeldet. Die meisten davon betreffen Schüler und Lehrer.
Und auch wenn es doch noch die eine oder andere kurzfristige Absage setzen sollte: Eine Saison wie die letzte will Egg nicht mehr erleben müssen. Da war das Haus den ganzen Winter hindurch geschlossen.
„Von den Schulskiwochen unserer Schule ist noch kein einziges Kind abgemeldet worden.“