LH Wallner: “Der dritte Stich muss her!”

Vorarlberg / 14.11.2021 • 19:20 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
LH Wallner: "Der dritte Stich muss her!"
Nach der Videokonferenz stand LH Markus Wallner VN-Chefredakteur Gerold Riedmann Rede und Antwort. VN/Paulitsch

Sonst könnte uns die Pandemie wieder einholen.

schwarzach An allen Fronten versucht die Politik, die überschießenden Infektionszahlen einzudämmen. Bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Dazu kamen vergangene Woche auch noch massive Probleme beim Testen. Mitunter musste 72 Stunden und mehr auf das Testergebnis gewartet werden.

Ein Umstand, den auch Landeshauptmann Markus Wallner bei seinem Auftritt in “Vorarlberg live” nicht schönreden wollte. Seinen Aussagen zufolge lag es aber nicht an der Logistik im Land, sondern an den zu geringen Laborkapazitäten. Von dieser Schwierigkeit hätten bei der Videokonferenz am Sonntag auch die anderen Bundesländer berichtet. Wallner stellte klar, dass jede Verschärfung in Richtung PCR-Test unter solchen Umständen keinen Sinn mache und kündigte an, mit den Antigentests weiterfahren zu wollen, speziell am Arbeitsplatz. Er habe auch dem Gesundheitsminister gesagt: “So geht das nicht.”

Wallner hält eine PCR-Teststrategie grundsätzlich für richtig, aber: “Dann muss sie auch funktionieren.” Er entschuldigte sich auch explizit bei der Bevölkerung für das Unbill: “Das ist uns so noch nie passiert.” Sollte eine raschere Auswertung von PCR-Tests nicht möglich sein, will Wallner ein anderes Testsystem pochen. 

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Angespannte Stimmung

Die Videokonferenz am Sonntagvormittag mit den Spitzen der Bundesregierung bezeichnete er als angespannt. “Der Ernst der Lage war allen bewusst, man spürte es auch an der Stimmung.” Kaum verwunderlich, denn die Infektionszahlen gehen hoch, und das mache unruhig. Markus Wallner verwies auf das vergangene Jahr: “Da hatten mit zum gleichen Zeitpunkt keine einzige Impfung und waren in der Inzidenz fast punktgleich mit heuer.” Die bessere der schlechten Nachrichten: “Die Intensivbettenbelegung war 2020 höher als jetzt.” Doch das kann sich schnell ändern. Angesichts der scheinbar unkontrollierbaren Situation verlangt Wallner neben Akutmaßnahmen, die notwendig sind, auch nach einem Plan, der über den Jahreswechsel hinausgeht. “Alles, was wir derzeit sicher wissen ist, dass wir impfen müssen, wenn wir aus der Pandemie herauskommen wollen”, betonte er mit Nachdruck. Das heißt im Klartext, die Vollimmunisierung möglichst vieler Menschen voranzutreiben.

Dazu gehört nicht nur der erste und zweite Stich, sondern vor allem die Drittimpfung. “Sonst laufen wir Gefahr, dass uns die Pandemie von hinten wieder aufrollt und wir neben den akuten Problemen möglicherweise in noch größere Schwierigkeiten geraten”, wollte Wallner mit “aller Klarheit kommunizieren”, und auch noch: “Diese Woche gibt es Tausende Impftermine. Es kann also niemand sagen, ich bekomme keinen Termin.” Der Landeshauptmann hätte sich gewünscht, vom nachlassenden Impfschutz schon im August informiert worden zu sein. “Jetzt laufen wir mit der dritten Dosis hinterher. Das wird uns noch Schwierigkeiten bereiten.” Für ihn ist klar: “Die dritte Dosis muss her. Die Bundesländer müssen dafür sorgen, dass Impftermine zur Verfügung stehen. Das PCR-Testangebot muss entweder aufgebaut oder es muss in Kürze entschieden werden, auch andere Testsysteme zuzulassen.” Dann wären aus seiner Sicht schon zwei wichtige Probleme gelöst.

Markus Wallner bestätigte, dass alle Bundesländer die beschlossenen Maßnahmen uneingeschränkt mittragen. “Wenn in ganz Österreich dieselbe Entwicklung stattfindet macht es Sinn, in wesentlichen Punkten eine gleiche Linie zu verfolgen.” Erschrocken sei er über die Ansage eines Experten, dass die Delta-Variante bezüglich Infektiosität mit den Windpocken vergleichbar sei.

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