Schuldenstreit eskalierte auf dem Dorfplatz

Mehrfach vorbestrafter Mann wegen Nötigung, Körperverletzung und Drohung vor Gericht.
Feldkirch „Ich habe nichts getan und ich bin unschuldig. Es war genau umgekehrt: Er hat mir fünf Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen, so dass ich ein total verschwollenes Gesicht hatte. Wäre ich zum Arzt gegangen, würde er jetzt hier als Angeklagter sitzen, und nicht ich“, fühlt sich der 40-jährige Maurer völlig zu Unrecht beschuldigt. Es geht um eine Rauferei am 1. Juni 2021 auf dem Merkur-Parkplatz in Rankweil. „Da mach’ ich noch einen Zeugenaufruf in den VN“, kündigt der Angeklagte an. Denn es müsse doch jemand gesehen haben, wie er verdroschen wurde. Sonst würde ihm wieder großes Unrecht widerfahren. Immer wieder komme er in Schwierigkeiten, dabei trinke er jetzt nichts mehr und das Schlägern habe er sich auch abgewöhnt, er war im Gefängnis und habe aus Fehlern gelernt, wolle sich jetzt nichts anhängen lassen. Er komme deshalb auch ohne Anwalt weil er nichts zu verbergen habe, sagt der Beschuldigte, den das Verfahren psychisch ziemlich mitnimmt.
Gärtnerei gekauft
Er erzählt, wie er in einer Gärtnerei vier „Anlagen“ gekauft habe. Eine habe er einem 28-jährigen Berufskollegen weiterverkauft. Der Angeklagte bestreitet, dass es eine Zuchtanlage für Drogen gewesen sei, denn mit Drogen habe er noch nie etwas zu tun gehabt. Und zugegebener Weise kann man eine Bewässerungs- oder Belüftungsanlage auch für andere Gärtnereiprodukte verwenden. Wie auch immer, der 28-Jährige schuldete ihm dafür angeblich noch 500 Euro. Die wollte der Maurer kassieren. Als der den Gärtnereibedarfabnehmer sah, eilte er zu ihm, packte ihn am T-Shirt und forderte sein Geld. Dann gehen die Aussagen auseinander. Das mutmaßliche Opfer sagt, es sei mit Gewalt gegen das Auto gepresst und massiv am Hals gehalten worden. Außerdem habe ihm der Angreifer mit einer Hand ins Auge gedrückt, dass die Brille brach und der Splitter ihm einen Kratzer ihm Gesicht zufügte.
Bestätigt
Immerhin wurden im Spital eine Halsquetschung, eine Schädel- und Mittelfingerprellung und ein Kratzer festgestellt. „Das kommt nicht von mir“, behauptet der einstige Ringer. Der Angeklagte ist außer sich, weil angeblich niemand sehen will, dass auch er geschlagen wurde. „Fünf Mal mit voller Wucht mit der Faust ins Gesicht“, wiederholt er und zeigt Richter Andreas Böhler seine kaputte Sonnenbrille. Für den Angeklagten geht es um viel. Er hat noch einige Bewährungsstrafen offen. 17 Monate an Haft und 500 Euro Geldstrafe. Er hofft auf „Entlastungszeugen“, zum Beispiel auf den Fahrer eines Möbeltransporters, der die Szene gesehen haben müssten. Der Prozess wurde vertagt.