Auch an den Schulen gehen die Infektionszahlen nach oben

Das Chaos mit den spät eintrudelnden letzten Tests ist an den heimischen Bildungsstätten allgegenwärtig.
Dornbirn Reinhard Sepp (58), Direktor am BRG/BORG Dornbirn Schoren, übt sich in einer Art Galgenhumor.
„Das alles wird wohl noch so lange dauern, bis alle Ungeimpften die Infektion durchgemacht haben.“ Der Schulleiter untermauert seine Meinung mit Zahlen. „Seit Ende der Herbstferien hatten wir 25 positive PCR-Ergebnisse. 23 davon betrafen ungeimpfte Schüler.“
Am Dienstag kamen wieder einige dazu. Endgültige Klarheit herrschte darüber am Schoren erst am späteren Nachmittag. „40 Ergebnisse standen bis dahin noch aus. Danach wussten wir: Sieben davon waren positiv”, hält Sepp fest.
Chaos
Das Chaos mit den spät eintrudelnden letzten Tests ist an den heimischen Bildungsstätten allgegenwärtig. Die Überlastung der die Proben auswertenden Labore macht sich bemerkbar. Zur Sicherheit trägt das nicht bei. Im Gegenteil: Positiv getestete Schüler laufen noch einen ganzen Tag unbehelligt in den Schulgebäuden herum und können in dieser Zeit einiges anrichten.
Das weiß auch Bernhard Posch, Direktor der Mittelschule Bregenz-Stadt. Erst um 16.15 Uhr trafen bei ihm die letzten Resultate der PCR-Tests vom Montag ein. “Es waren sieben, zwei davon positiv. Wenigstens waren die betroffenen Schüler bereits beim Antigentest positiv und konnten abgesondert werden”, tröstet sich Posch. Scharf kritisiert er die seiner Meinung nach überbordende Bürokratie des Corona-Managements in Wien. “Jetzt müssen wir sogar Tests selber bestellen und erhalten sie nicht mehr automatisch geliefert. Wie sollst du das nur erledigen, wenn du keine Sekretärin hast?”
Besorgte Schulleiter
In Lustenau zieht Direktor Christoph Wund von der Volksschule Kirchdorf die ebenfalls erst spät mögliche Bilanz des Tages. “Um 15.20 Uhr trafen die letzten Ergebnisse ein. Wir hatten insgesamt nur einen positiven Fall. Den konnten wir schon beim schnell auswertbaren Antigentest erkennen”, berichtet Wund. 330 Schülerinnen und Schüler besuchen die Volksschule Lustenau-Kirchdorf.
Die Schulverantwortlichen geben sich keinen Illusionen hin. “Wir müssen wohl weiter mit hohen Infektionszahlen rechnen”, sind sich der pädagogische Leiter der Bildungsdirektion, Andreas Kappaurer, und seine Kommunikationsleiterin einig. Die Bilanz der Tests vom Montag: 215 positive PCR-Tests, 115 positive Antigentests. “Insgesamt wurden 37.500 Tests durchgeführt.”
Die Telefone in der Bildungsdirektion liefen am Dienstag heiß. “Es gibt viele besorgte Schulleiter, die auf die kompletten Resultate der PCR-Tests warten. Ihre verständliche Angst ist, dass deswegen mehrere positiv getestete Schüler einen Tag länger in der Schule präsent sind, als sie es wären, würden die Testergebnisse wie vereinbart am Dienstag vor Unterrichtsbeginn eintreffen”, beschreibt Kappaurer die Sorgen.
MNS reicht an Volksschulen
Etwas leichter wird das Leben für die Volksschulkinder. Diese müssen jetzt doch nicht wie ursprünglich angekündigt FFP2-Masken tragen. Es genügt ein normaler Mund-Nasen-Schutz. Erleichtert ist die Lehrerschaft darüber, dass nun doch vorzeitig Auffrischungsimpfungen angeboten werden.”Die Behörden haben reagiert. Viele Kollegen, die mit AstraZeneca geimpft sind, machen vom Angebot Gebrauch”, berichtet AHS-Lehrervertreter Gerhard Pusnik.
Dass nun auch für die Vorarlberger Schulen die verschärfte Risikostufe drei gilt, stößt ebenfalls auf seine Zustimmung. Nicht jedoch die seiner Meinung nach ins Stocken geratene Digitalisierungsoffensive. VN-H