Pandemie zwingt Spitäler zu Leistungskürzungen

OP-Säle werden geschlossen, geplante Eingriffe reduziert.
Bregenz Jetzt ist es bittere Realität: Die Pandemie zwingt die Krankenhäuser einmal mehr zu Leistungseinschränkungen. Im Landeskrankenhaus Bregenz und im Stadtspital Dornbirn werden jeweils zwei Operationssäle gesperrt, im Landeskrankenhaus Feldkirch 25 Prozent der planbaren Eingriffe gestrichen. Das ist zum einen der hohen Zahl an Coronapatienten geschuldet, zum anderen dem Ausfall von fast 400 Mitarbeitenden, wobei sich rund 250 aus anderen als Coronagründen im Krankenstand befinden. Noch immer kein Thema ist hingegen die Reaktivierung des Notspitals. Das sei aktuell nicht notwendig, erklärte KHBG-Direktor Gerald Fleisch im Pressefoyer nach der Regierungssitzung. Eine weitere Bewertung dieser Frage kündigte er für kommenden Dienstag an.
Hohe Positivrate bei Jungen
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher sprach von einer sehr angespannten Situation und erneuerte ihren Appell: „Unterstützen Sie uns freiwillig durch Kontaktbeschränkungen und die Impfung.“ Sie verwies darauf, dass das Land der Empfehlung des Nationalen Impfkomitees folge, die Auffrischungsimpfung schon nach vier Monaten durchzuführen Die Selbstabfrage auf der Vormerkplattform wurde laut Rüscher bereits dahingehend umgestellt. Ab Donnerstag sind Impfungen die ganze Woche über auch in den vier Einkaufszentren in Dornbirn, Feldkirch-Altenstadt, Bürs und Egg möglich. Zudem plant das Land, wie in den VN berichtet, schon am Freitag mit den Kinderimpfungen zu beginnen, die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde vorausgesetzt. Die Impfungen nehmen Kinderärzte vor. Es bleibe auch genügend Zeit für Beratungsgespräche. Impfungen für die 5- bis 11-Jährigen sollen dann an jedem Wochenende in den Impfstraßen in Nenzing bzw. Bregenz oder Dornbirn angeboten werden.
Wie stark das Virus bei Kindern und Jugendlichen um sich greift, belegt die aktuelle Entwicklung. Vor Kurzem noch lag der Anteil der positiven Tests bei den 0- bis 15-Jährigen bei 19 Prozent, inzwischen beträgt er 33 Prozent. „Und das bei einer Gruppe, die 17 Prozent der Bevölkerung ausmacht“, verdeutlichte Martina Rüscher. Auch die Durchimpfungsrate ist bei den 12- bis 14-Jährigen schlecht, wie Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher anmerkte. „Geht es um die Eindämmung der Pandemie, dürfen die Kinder nicht vergessen werden“, mahnte er.
Ab dem zweiten Fall Homeschooling
Ein Thema für sich sind die Schulen. Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink sprach von einem Abwägen zwischen Risiko und Belastung, wenn die Kinder nicht in der Schule sind. Sie selbst ist ja dezidiert für ein Offenhalten. Derzeit besuchen rund 80 Prozent der Kinder die Schulen. Von den 2800 Klassen sind laut Schöbi-Fink 35 abgesondert. Das betrifft 1632 Schülerinnen und Schüler. Von den 36.000 Antigentests fielen 102 positiv aus, bei den PCR-Tests zeigten 60 ein positives Ergebnis. In den Kinderbetreuungseinrichtungen sind 17 von 2800 Gruppen in Absonderung. Künftig sollen Klassen bundesweit ab dem zweiten Corona-Infektionsfall für mindestens fünf Tage ins Distance Learning geschickt werden. Ab der kommenden Woche wird zweimal PCR und nur einmal Antigengetestet. Schöbi-Fink will sich beim Bund zudem dafür starkmachen, dass auch die Bildungsdirektion eine Schulschließung veranlassen kann, wenn es die Situation erfordert. Am Bundesgymnasium Dornbirn herrscht, wie berichtet, eine besonders prekäre Infektionslage. Die vom Direktor gewünschte Schließung ist allerdings nicht möglich.