Schilder sollen Stauproblem durch Bregenz lösen

Anwalt Grass regt bessere Beschilderung der Vignettenbefreiung an. Asfinag winkt ab.
Bregenz, Lochau Bertram Grass wohnt in Lochau und betreibt auf Höhe des Bregenzer Hafens eine Anwaltskanzlei.
Dementsprechend oft ist er zwischen den beiden Orten auf der L 190 unterwegs. „Ich weiß über das Verkehrsaufkommen ungefähr so gut Bescheid wie jeder Omnibusfahrer, der auf dieser Strecke fahren muss“, unterstreicht der Jurist. Sein Fazit: „Die Vignettenbefreiung funktioniert nicht.“ Insbesondere an schönen Tagen oder an den Wochenenden sei die Stausituation entlang des Sees so, als ob es diese Maßnahme nie gegeben hätte. Dabei ließe sich das Problem laut Grass ganz einfach lösen. „Es gibt von Deutschland kommend keinerlei lesbare und sofort auffassbare Hinweise für eine solche Befreiung. Beim City-Tunnel sind, je nachdem ob man von der Stadt oder vom Vorkloster kommt, zwei ganz kleine Hinweise mit einer durchgestrichenen Vignette ,von der Staatsgrenze bis Hohenems‘ angebracht, was ohnehin kein durchreisender Deutscher oder Österreicher versteht“, ärgert er sich.

Bürgermeister Michael Ritsch, an den sich Grass erstmals im Oktober per Brief gewandt hat und der das Schreiben nun an den zuständigen Landesrat Marco Tittler weiterleiten ließ, unterstützt den Vorstoß. Tittler kündigt auf Anfrage Gespräche mit der Asfinag und eine entsprechende Prüfung an. Bei der Asfinag sieht man indes keinen Handlungsbedarf.
80 Prozent
Grass hat beobachtet, dass rund 80 Prozent der Autofahrer, die sich derzeit durch Bregenz stauen, aus Deutschland oder der Schweiz kommen. Zwei Drittel davon würden durch den Pfändertunnel fahren, wenn sie nur wüssten, dass sie bis Hohenems keine Maut zahlen, ist er überzeugt. Eine klare Beschilderung mache natürlich Sinn, meint Bürgermeister Ritsch. „Wenn man schon den Luxus eines vierspurigen Tunnels hat, durch den man vignettenfrei an Bregenz vorbeikommt, dann sollte man das auch so ausschildern, dass es klar für die Touristen ist.“ Regeln könne dieses Problem aber nur der Landesrat.
Prüfung
Für die die Beschilderung auf Autobahnen und Anschlussstellen sei die Asfinag zuständig, erläutert Landesrat Marco Tittler auf VN-Anfrage. Seine Abteilung werde die Anregungen zur deutlicheren Beschilderung aber an den Autobahnbetreiber weiterleiten. „Was die Verbesserung der Beschilderung auf Landesstraßen betrifft, wird die Abteilung Straßenbau eine entsprechende Prüfung vornehmen“, versichert Tittler. „Es ist unser Ziel, durch die Mautbefreiung die besonders stark vom Transitverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland belasteten Siedlungsbereiche zu entlasten. Dazu gehört natürlich auch eine entsprechend gut sichtbare Beschilderung.“
Die Asfinag selbst findet die Kritik des Anwalts „nicht ganz nachvollziehbar“. Auf sämtlichen Strecken, auf denen es eine Vignettenbefreiung gibt, sei eine gesetzeskonforme und deutlich wahrzunehmende Beschilderung vorzufinden, sagt Sprecher Alexander Holzedl. Darüber hinaus informiere man auf allen Kanälen über diese Maßnahme. „Aus Sicht der Asfinag ist die Kommunikation dieser Ausnahmen vollumfänglich vorhanden“, hält Holzedl fest.