Damülser Skimuseum hat Pandemie gut gemeistert

Vorarlberg / 18.03.2022 • 16:19 Uhr
Lockerungen kamen zu spät – Nostalgieskirennen fällt wieder aus.
Lockerungen kamen zu spät – Nostalgieskirennen fällt wieder aus.

Besucherrückgang blieb in Grenzen, Nostalgie-Event wieder abgesagt.

Damüls Die schlechte Nachricht zuerst: „Nach den Absagen 2020 und 2021 müssen wir das nostalgische Skispektakel mit Fassdauben und bis zu 100 Jahre alten Skiern auch heuer absagen“, bedauert Initiator Christian Lingenhöle diese Entscheidung des Organisationskomitees. „Es war ja bis vor Kurzem noch gar nicht sicher, ob es die Lockerungen überhaupt zulassen würden – dann war die Zeit für Vorbereitung und Werbung einfach zu kurz“, so der Museumsgründer, der auch vermutet, „dass viele den wiedergewonnenen Freiheiten noch nicht so recht trauen und deshalb solche Veranstaltungen aus Gründen der eigenen Sicherheit einfach meiden. Jedenfalls gab es nur wenige Voranmeldungen und wir haben die Veranstaltung abgesagt.“

Besucherrückgang ist gering

Aber es gibt auch erfreuliche Neuigkeiten aus dem FIS-Skimuseum: „Wir hatten mit deutlichen Rückgängen bei den Besucherzahlen gerechnet – das ist zum Glück und zu unserer großen Überraschung nicht eingetreten, denn gegenüber der Vor-Corona-Zeit blieb der Besucherrückgang im nur einstelligen Prozentbereich“, freut sich Lingenhöle und ergänzt, dass „trotz der Einschränkungen und zweitweise massiven Zutrittsregelungen das Interesse für unser Museum ungebrochen ist“. In der Tat war der Besucherrückgang in der Corona-Zeit geringer als der Rückgang bei Damüls-Gästen und Nächtigungen.

Neue Sonderschau geplant

Diese Entwicklung macht Lingenhöle und seinem Team auch Mut, an ihrem Projekt weiterzuarbeiten. „Nach dem märchenhaften Olympia-Erfolg von Johannes Strolz drängt sich eine Aufarbeitung der einzigartigen Geschichte Vater & Sohn geradezu auf“, hat Lingenhöle bereits begonnen, diese Sonderschau im Museum auf die Beine zu stellen. Eckpunkte dieser Sonderschau werden in eine Dauereinrichtung einfließen, denn „eine derartige Geschichte wird unser FIS-Skimuseum enorm aufwerten“, ist Lingenhöles Vorfreude groß.

Unterschiedliche Recherchen

Solche Ereignisse sind für die Arbeit im Museum eine große Motivation. „Ein Glücksfall, den wir entsprechend nützen werden“, versprechen die Aktivisten um den Museumsgründer. Im Fall Strolz & Strolz sind die Recherchen einfach – ebenso für ein kleines Jubiläum in der Damülser Rennlaufgeschichte: Verglichen mit anderen Wälder Gemeinden hat Damüls im Skirennlauf wenig zu bieten. In Schwarzenberg oder Mellau war sogar der Damen-Weltcup zu Gast, in Au, Schröcken oder Warth fanden internationale ÖSV-Titelkämpfe statt – Damüls kann da nicht ganz mithalten und doch fand dort ein internationales Rennen mit bemerkenswerter Beteiligung statt: Vor 50 Jahren – 1972 – fand in Damüls ein FIS-Riesentorlauf statt. Sieger in diesem Rennen ein 18-jähriger Nobody, der mit „aussichtsloser“ Startnummer 45 dafür sorgte, dass das voreilig geschossene Siegerfoto im Papierkorb landete und neu angefertigt werden musste. Mit einem gewissen Franz Klammer als Sieger.

Einen Tag später überzeugte der Kärntner Abfahrtskaiser auch in einem zweiten FIS-Rennen: Er belegte im Slalom in Au den fünften Rang – knapp vor Piero Gros.

Olympia-Startnummer von 1952

Noch weiter zurück reichen die Erinnerungen mit einem besonderen Ausstellungsstück, das seit einigen Monaten im Skimuseum bestaunt werden kann: Die Startnummer 5, die Trude Jochum-Beiser bei ihrem Olympiasieg in der Abfahrt 1952 in Oslo trug. Es ist eine Leihgabe von Alfred Jochum und erinnert daran, dass Trude Jochum-Beiser damals Skigeschichte geschrieben hat. Ihre Fahrt in der Abfahrt sicherte ihr den zweiten Olympiasieg nach der Kombination in St. Moritz 1948. In St. Moritz hat sie zudem eine Silbermedaille in der Abfahrt gewonnen. 70 Jahre später hat jetzt Johannes Strolz mit zweimal Gold und einmal Silber gleichgezogen. STP

<p class="caption">Olympiamärchen (Wiltrud Drexel mit Vater und Sohn Strolz sowie Bgm. Strolz beim Empfang nach dem EC-Sieg) wird Thema im Skimuseum.</p><p class="caption"/>

Olympiamärchen (Wiltrud Drexel mit Vater und Sohn Strolz sowie Bgm. Strolz beim Empfang nach dem EC-Sieg) wird Thema im Skimuseum.

<p class="caption">Eine neue Rarität im Skimuseum Damüls: die Startnummer 5.</p><p class="caption"/>

Eine neue Rarität im Skimuseum Damüls: die Startnummer 5.