Versuchter Mord: Prozess nach Messerattacke in Hard

Ein 24-Jähriger, der Frauen hasst, stach auf eine Fußgängerin ein.
feldkirch Ein Schweizer muss sich wegen Mordversuchs vor dem Schwurgericht in Feldkirch verantworten. Im April hat er eine ihm unbekannte 27-jährige Frau, die mit ihrer Arbeitskollegin auf dem Heimweg von der Arbeit war, in Hard völlig grundlos mit dem Messer attackiert. Die beiden Frauen gingen in der Nähe des Gasthauses „Sternen“ auf dem Gehsteig, als die eine plötzlich so etwas wie einen Schlag verspürte. Sie konnte sich das nicht erklären, denn lediglich ein Radler war kurz zuvor an ihr vorbeigefahren. „Kurz darauf konnte ich nicht mehr weitergehen, weil die Schmerzen so stark wurden“, erinnert sie sich vor Gericht. „Ich wollte mich hinlegen, da merkte meine Freundin, dass ein Messer in meinem Rücken steckte, sie zog es heraus“, lässt das Opfer die dramatischen Szenen noch einmal Revue passieren. Zum Glück war das Messer in einem Wirbel steckengeblieben und hatte keine schweren inneren Verletzungen verursacht.
Gestörtes Verhältnis
Der Angeklagte hat drei Vorstrafen, allerdings waren Suchtmittel das Problem. Sein gestörtes Verhältnis zu Frauen schilderte er vor der Polizei so: „Ich wollte damals eine Frau verletzen, denn sie verletzen mich auch permanent.“ Der junge Mann hatte zwar in der Schule und Lehrausbildung ein paar Probleme, hätte jedoch bald einen Job in Aussicht gehabt. Allerdings hatte er Stress mit seiner Mutter und konnte nicht mehr zuhause wohnen. Beziehungsmäßig lief einiges schief, was ihn sehr belastete. Er fühlte sich als Versager und entwickelte einen immer stärker werdenden Hass auf Frauen. „Niemand interessiert sich für mich. Ich bin doch ein Mann, ich will nicht allein bleiben“, ist eine seiner Aussagen. „Ich wollte ein Zeichen setzen“, eine andere. Schlussendlich, so gab er zumindest vor der Polizei an, stach er gezielt auf die Frau ein.
Feueralarm ausgelöst
Nach der Tat begab sich der Mann auf das Firmengelände eines Müllentsorgers und löste absichtlich Feueralarm aus. „Weil ich festgenommen werden wollte“, so seine Aussage. Das Gutachten von Psychiater Reinhard Haller attestiert zwar Zurechnungsfähigkeit im Tatzeitpunkt, zeichnet aber eine negative Zukunftsprognose, weshalb eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher im Raum steht. Der Prozess musste allerdings aufgrund von Coronafällen auf den 28. März vertagt werden.