Erste Freibäder öffnen ihre Pforten

Keine Masken und Tests, dafür Energiekosten als Herausforderung für Betreiber im Mai.
Schwarzach Zuerst die Pandemie und Wetterpech, jetzt steigende Energiekosten: Den Herausforderungen zum Trotz lassen sich Vorarlbergs Freibadbetreiber nicht unterkriegen. Die Becken sind bereits gefüllt, bald heißen die Trendaccessoires in den Bädern wieder Handtuch und Sonnenbrille statt Hammer, Bohrer und Malpinsel.
Traditionsgemäß öffnen wieder Betreiber im Oberland als erste ihre Pforten. Neben der Felsenau und dem Waldbad in Feldkirch laden die Verantwortlichen des Walgaubads Nenzing am 1. Mai zum Saisonstart. Letztere etwas später als geplant. Aufgrund eines technischen Defekts an der Heizung musste der für Ostermontag geplante Auftakt verschoben werden. „Wir haben alles auseinandergebaut und getrocknet. Jetzt sollte es klappen“, erklärt Betriebsleiter Oliver Tschabrun.
Steigende Energiekosten sind im Walgaubad demnach weniger ein Thema. „Wir sind das einzige Bad im Land mit wärmegedämmten Becken. Das heißt, dass das einmalige Aufheizen die meisten Energiekosten verursacht. Danach geht nur mehr wenig Wärme verloren“, erklärt der Chef. Die Temperaturen um ein bis zwei Grad zu senken, um allgemein Energiekosten zu sparen, wie es diversen Medienberichten zufolge in deutschen Freibädern der Fall ist, sei jedenfalls kein Thema. „Die Gäste sind da sehr empfindlich“, sagt Tschabrun.
Schwierige Übergangszeit
Sorgenfalten kräuseln sich hinsichtlich dieses Themas dagegen auf der Stirn von Alexander Fritz von den Stadtwerken Bregenz. „Die Übergangszeit, also Mai und Juni, ist für uns immer sehr schwierig“, sagt der Betriebsleiter und fügt hinzu: „Wir haben die zwei größten Becken in Vorarlberg. Diese fassen je rund zwei Millionen Liter Wasser.“ Das Problem sei, wenn im Mai nachts die Außentemperaturen absinken, verpuffe die Wärme in Sekunden. „Wir sind von der technischen Auslegung her begrenzt, und um einen Liter Wasser zu heizen, werden 1,16 Kilowattstunden benötigt“, erklärt Fritz. Er hofft daher auch auf Verständnis, wenn die Wassertemperaturen zwischendurch mal niedriger sind. Außerdem habe das Hallenbad ja im Mai vormittags geöffnet.
Geplant ist der Saisonstart im Strandbad für den 7. Mai. Aufgrund einer Baustelle stehen den Besuchern die Sportwiese, die Beachvolleyballplätze und der Basketballplatz für längere Zeit nicht zur Verfügung.
Ebenfalls für 7. Mai ist die Saisoneröffnung im Hohenemser Rheinauen geplant. Auch hier sind die Becken gefüllt und Sanierungsarbeiten im Bereich der Sanitäranlagen bald abgeschlossen. „Wir sind guter Dinge, dass sich alles ausgeht“, sagt Betriebsleiter und Bädersprecher Ewald Petritsch. Investiert worden sind rund 450.000 Euro.
Moderate Preisanpassung
Nachdem es heuer nach momentanem Stand hinsichtlich Corona keine Auflagen wie Kontrolle von Tests oder Impfzertifikaten geben wird, hofft Petritsch wieder auf mehr Besucher. „Aufgrund der 3-G-Regel und des regnerischen Sommers hatten wir 2021 ein Drittel weniger Besucher als noch das Jahr davor“, bringt der Betriebsleiter die Situation auf den Punkt. Von Kosteneinsparungen durch Senkung der Wassertemperaturen hält Petritsch nichts: „Darunter würde nur die Qualität leiden.“ Die steigenden Energiekosten würden sich auch nicht auf die Eintrittspreise niederschlagen. „Es gibt wie immer eine Indexanpassung, diese liegt aber nur bei drei und nicht bei sieben Prozent.“
Hoffen auf viele Badegäste
Für den Saisonstart fast gerüstet sind auch schon die Verantwortlichen im Val Blu in Bludenz. Hier wird der 14. Mai anvisiert. „Die Vorbereitungen laufen. Ende Wochen werden alle Becken gefüllt sein“, berichtet Geschäftsführer Jakob Glawitsch. Er hofft auf wärmende Sonnenstrahlen. „Im Mai benötigen wir natürlich den größten Teil der Energie.“ Die Energiekostensteigerung sei derzeit nicht zu spüren, da es langfristige Verträge gebe.
Gemäht, gemalt, poliert und gereinigt wird dieser Tage noch in Feldkirch. Das Wasser ist bereits auf rund 18 Grad aufgeheizt, wie Betriebsleiter Wolfgang Melk erklärt. „Gerade für die Kinder ist es wichtig, dass im Mai geöffnet wird. So haben sie eine Nachmittagsbeschäftigung und sind an der frischen Luft.“ Genauso wie seine Kollegen hofft er auf viel Sonnenschein und viele Gäste. Denn: „2021 hatten wir die zweitschlechteste Saison der vergangenen 25 Jahre.“