Gericht: Flüchtiger nach Rauferei von Hund gebissen

Teenager schlugen sich beim Hotspot Bahnhof Dornbirn mit Fäusten und sahen sich vor Gericht wieder.
Feldkirch Die beiden am Landesgericht Feldkirch angeklagten syrischen Schüler sind noch jung, der eine 16, der andere 14 Jahre alt. Im Februar dieses Jahres fuhren sie mit dem Railjet von Feldkirch nach Dornbirn und bereits im Zug war klar, dass es Streit geben wird.
Eine andere Gruppe, ebenfalls Jugendliche mit Migrationshintergrund, erzählt, dass es bereits während der Fahrt Beleidigungen gegeben habe. Von „Schwuchtel“ sei die Rede gewesen und auch ansonsten hätte es Anfeindungen gegeben, sagen die einen. Andere wiederum dementieren dies. Jedenfalls stiegen die Jugendlichen in Dornbirn aus und dann, das beweist zumindest eindeutig ein Video, ging es ordentlich zur Sache.
Jeder gegen jeden
Die beiden Angeklagten behaupten, sie hätten sich wehren müssen, ihre Faustschläge und Tritte seien nur Notwehr gewesen. Das Opfer, ein 15-jähriger Schüler, der Richterin Sabrina Tagwercher bereits gut bekannt, sagt, dass er völlig grundlos attackiert und geschlagen worden sei.
Auf dem Video hingegen sieht man, dass das Opfer ebenfalls äußerst aggressiv immer wieder um sich schlägt, von Flucht ist wenig zu sehen. Fakt ist, dass der Junge danach einen gebrochenen Daumen hatte und operiert werden musste. Wie es genau zu der Verletzung kam, ist jedoch unklar. Nach der Auseinandersetzung wollte sich der 15-Jährige in einem Garten verstecken. Doch da kam weiteres Unheil auf ihn zu. Ein dort wohnhafter Hund verteidigte seinen Besitz und biss dem Eindringling ins Bein.
An die Arbeit
Die beiden Jugendlichen, denen eine schwere Körperverletzung vorgeworfen wird, haben Glück. Ausnahmsweise gibt es für sie als bislang Unbescholtene eine Lösung ohne Verurteilung und somit auch ohne Vorstrafe. Für sie als baldige Lehrlinge ein positiver Ausgang. Nach 40 Stunden gemeinnütziger Leistung ist die Sache vom Tisch. „Jeder hat bei dieser Auseinandersetzung seinen Teil dazu beigetragen. Notwehr sieht anders aus“, so die Richterin. Mit der Arbeitsvariante sind beide Buben einverstanden. „Ich machs, ich schwör´s“, zeigt sich der eine etwas theatralisch. Werden die Stunden nicht zur Gänze abgeleistet, geht das Verfahren weiter.