Eine Veränderung
„Du siehst so verändert aus“, sagte die Frau zu ihrer Freundin.
„Besser oder schlechter?“, fragte die Freundin.
„Anders, irgendwie härter.“
„Ich war in Thailand, Wellnessurlaub, mit allem, was es so gibt. Sehe ich nicht jünger aus? Ich meine, schau, keine Falten um die Augen, meine Mundwinkel angehoben… und du sagst, ich sehe nur anders aus…“
„Hör nicht auf mich“, hör auf die, die dich schön finden.“
So wurde die verschönte Frau selber unzufrieden mit ihrer Veränderung, und sprach sie die Nachbarin oder eine andere Bekannte an, nachdem sie lange gerätselt hatten, was bei der verschönten Frau anders sei, sagte sie dann, ich war krank und da kann so einiges mit einem geschehen. Wurde dann nachgefragt, um welche Art von Krankheit es sich denn gehandelt habe, erfand die Frau ein Leiden, das keinen Namen hat.
„So ein Leiden möchte ich auch“, sagte da die Bekannte, lange schon stören mich meine Falten und der unleidlich aussehende Mund, den mein Mann hässlich findet.“
„Ach komm“, sagte da die scheinbar verschönte Frau, „wenden wir uns wichtigeren Dingen zu.“
„Ach komm“, sagte da die scheinbar verschönte Frau, „wenden wir uns wichtigeren Dingen zu.
“Gibt es denn wichtigere Dinge als die Schönheit?“ ,fragte die Bekannte „wenn man bedenkt, dass durch die Schönheit auch das Wesen und die guten Gefühle, die in einem stecken, zum Vorschein kommen.“
„So ein Unsinn. Woran denken Sie denn, wenn sie von wichtigeren Dingen sprechen.?“
„Zum Beispiel an die armen Menschen, die frieren und nichts zu essen haben.“
„Und wo sind die?“ fragte die Bekannte.
„In jeder Ecke“, sagte die nicht wirklich verschönte Frau, „Sie müssen nur die Augen aufsperren. In Thailand habe ich viele gesehen.“
„Sie meinen wohl die süchtigen Bettler, denen gebe ich nichts, die wollen sich doch nur Schnaps kaufen.
“Dann spenden Sie einer Organisation, zum Beispiel der Caritas, die weiß, wo und wie man richtig verteilt.“
„Ich vertraue keiner Organisation, bin deshalb letzte Woche aus der Kirche ausgetreten.“
„Wieder ein Unsinn“, sagte die Frau mit den gehobenen Mundwinkeln, „die Kirche ist keine Organisation. Glauben Sie denn nicht an Gott?“
„Als Kind habe ich an den lieben Gott geglaubt.“
„Er ist für uns gestorben, zur Vergebung der Sünden, und Sie haben ihn vergessen?
„Vergessen gerade nicht, wenn ich verzweifelt bin, fällt er mir ein.“
“Heißt das, Sie sind verzweifelt?”
„Ja, sagte die Bekannte, wegen meiner Falten und den hängenden Mundwinkeln.“
Am nächsten Tag schauten sich die beiden Frauen den Heiland in einer Kirche an und die Eine sagte zu der Anderen:
„Er schaut auf uns nieder und sieht uns nicht.“
„Wir wissen nicht, was er mit uns vorhat …“
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