Biomüllsäcke schön und gut, nur …

Noch immer sind nicht alle Stärke-Säcke beim Biomüll zu hundert Prozent undurchlässig.
Schwarzach Ganz am Anfang war die Mülltrennung. Ein umwelttechnischer Meilenstein in Österreich. Abfall wird nach verschiedenen Stoffen getrennt. Dass die Müllbehälter selbst eine Belastung für die Umwelt sein können, mussten die Verantwortlichen freilich auch zur Kenntnis nehmen.
Speziell die Biomüllverwahrung ist seit Jahren Gegenstand von Entwicklungen, die als vorläufig jüngste Errungenschaft den Stärke-Sack hervorgebracht haben. Doch diese Entwicklung ist hoffentlich noch nicht zu Ende. „Ja, es stimmt“, räumt Jürgen Ulmer vom Umweltverband ein, „die jetzigen Biomüll-Stärkesäcke sind noch nicht immer zu hundert Prozent undurchlässig. Doch wir hören bei uns nur noch vereinzelt Klagen bezüglich unzureichender Reißfestigkeit und Durchlässigkeit.“ Was ein durchlässiger Biomüllsack bedeutet, weiß jeder: ein triefendes, stinkendes Sammelsurium von Lebensmittelresten am Fußboden oder in einem Eimer, in den man den Biomüllsack gegeben hat.
Weg von Plastik
„Es ist ein Problem, wenn man den Biomüllsack in einen geschlossenen Behälter gibt. Weil sich dort eher Flüssigkeit bildet, welche die Festigkeit beeinträchtigt“, erklärt der Experte. Extra dafür konstruierte Eimer mit Luftschlitzen würden das verhindern. Tun sie zwar nicht immer, doch die Balance zwischen Umweltfreundlichkeit einerseits und besserer Undurchlässigkeit mit weniger nachhaltigen Materialien sieht die Umwelt im Zweifel stärker berücksichtigt.
Die Zeit der Plastiksäcke als Aufbewahrung von Biomüll bis zur Abholung hat ausgedient. Als Alternative zu diesen gab es vereinzelt die nicht billigen Papiersäcke. Die Gemeinde Lustenau etwa hielt an den Papiersäcken fest, während überall anders die Plastiksäcke zur Entsorgung der Lebensmittelreste dienten.
Stärke-Revolution
Doch weil man der Umwelt nicht permanent Mikroplastik zuführen wollte, gab es 2019 die Revolution. Weg mit Plastik und Papier, her mit Stärke. Mit den gleichnamigen Säcken hatten viele Bürger anfangs freilich wenig Freude. Reißfestigkeit und Undurchlässigkeit waren zum Teil noch auf recht bescheidenem Niveau, biologische „Kleinumweltkatastrophen“ in den Haushalten an der Tagesordnung. „Die zweite Generation von Biomüllsäcken, eingeführt 2020, war dann aber viel besser“, betont Jürgen Ulmer. Laut Beschreibung ist die aktuelle Generation der Bioabfallsäcke um 50 Prozent stärker, auch wenn er nicht denselben Komfort biete wie der Plastiksack.
„Die zweite Generation von Biomüllsäcken ist wesentlich besser als die erste. Bald soll es eine nächste Generation geben.“
Jürgen Ulmer, GF Umweltverband
Neue Generation
Die Biosäcke aus Stärke haben gegenüber ihren Vorgängerprodukten den entscheidenden Bonus: Sie sind biologisch abbaubar, belasten die Umwelt nicht.
Und damit die Stärkesäcke künftig noch stärker werden, wird schon an der neuen Generation gearbeitet. „Die Entwicklung geht weiter. Schon 2023 könnten die besseren Produkte auf den Markt kommen“, sagt Jürgen Ulmer.