Einfach Lebensfreude vermitteln

Tochter Nora und Vater Konrad Bönig bilden ein kongeniales musikalisches Duo.
THÜRINGEN Vielleicht ist der Begriff „Herz erwärmend“ die passendste Beschreibung einer Begegnung mit Nora und Konrad Bönig. Die Familie Bönig umfasst die Eltern Konrad und Barbara sowie deren Töchter Nora und Paula.
Schon beim Eintreten ins alte heimelige Wohnhaus oberhalb von Thüringen wird dem Besucher ein Eindruck von Freundlichkeit und Herzlichkeit vermittelt. Aber auch von Kreativität: Es gibt ein eigenes Musikzimmer und auch sonst findet man überall verteilt Instrumente, die zum Bespielen einladen. Nimmt man sodann in der gemütlichen Wohnküche Platz, entspinnt sich sogleich ein spannendes Gespräch. Nora und Konrad Bönig treten als kongeniales musikalisches Duo auf, die Nachfrage für Konzertauftritte ist groß.

„Ich habe mein Bestatter-Programm eine Zeit lang mit der Bratschistin Dorothea Rosenstock gespielt. Vor drei Jahren trennten sich dann unsere Wege. Als mich Nora gefragt hat, ob nunmehr sie mit mir auftreten könne, habe ich sofort zugesagt,“ erinnert sich Konrad Bönig. Die Zusammenarbeit von Tochter und Vater ist freudvoll. „Ich bin glücklich, dass Nora meine Lieder gefallen.“ Der in Unterfranken gebürtige Musiker hatte als Kind Orgel gelernt: „Das war dann aber doch nicht mein Instrument. Als junger Erwachsener war ich Gruppenleiter auf Zeltlagern meiner Heimatpfarre, da hat sich das Singen mit Gitarrenbegleitung eigentlich ganz gut angeboten. Ich habe dann einen Gitarren-Kurs besucht. Seither ist die Gitarre ganz klar mein Instrument.“ Er schreibt seine Texte selber, die Ideen dafür ergeben sich aus Alltagssituationen, manchmal ist es ein einprägsamer Satz, ein Stichwort oder ein konkreter Anlass wie beispielsweise für die Finissage eines Künstlers. Das Grundprogramm steht, wird aber fortlaufend erneuert und ergänzt.

Musik spielte im Leben von Nora Bönig schon immer eine große Rolle: „Meine Eltern hatten eine riesige CD-Sammlung. Ich fand es schon als kleines Kind so schön, im Hängestuhl zu liegen und einfach Musik zu hören.“ Mit den Eltern wurde gesungen, zum Geburtstag gab es jeweils ein eigenkomponiertes Lied vom Papa. Die sympathische Schülerin der BAfEP Feldkirch spielt Klavier, Cello und in der Schule lernt sie nun Gitarre und Blockflöte. Cello war das Instrument ihrer Wahl, bereits mit sechs Jahren hat sie sich ganz bewusst dafür entschieden: „Mich hat der Klang des Cellos sehr angesprochen, was mich schlussendlich zu dieser Entscheidung gebracht hat, die ich bis heute nicht bereut habe.“ Musik ist für die begabte 18-Jährige in erster Linie Persönlichkeits- und Gefühlsausdruck: „Es gibt vielleicht in der Lyrik eine ähnliche Ausdrucksform, aber die Musik ist wahnsinnig kraftvoll, sie vermittelt unmittelbar Gefühle und Emotionen.“ Nora Bönig ist sehr tiefgründig, sie formuliert Antworten sehr überlegt, fragt immer wieder nach und ergänzt Anmerkungen. Das Fachgebiet der Philosophie hat es ihr besonders angetan, mit zwölf Jahren hat sie begonnen, sich mit verschiedenen philosophischen Themen näher zu beschäftigen. So erfolgte letztes Jahr auch die Teilnahme an der Philosophie Olympiade des Landes Vorarlberg, wo sie mit einem Beitrag über die Wissenschaft, die die Wirklichkeit nicht abbilden kann, eine der beiden Gewinnerinnen war.

Neben Kinderkonzerten, die Papa Konrad seit der Geburt seiner Töchter meist allein, hin und wieder auch mit der Band „Die Kapazunder“ spielt, gibt es die gemeinsamen Auftritte mit Nora unter dem Titel „Feierabend – aus dem Leben eines Bestatters“. Nora ist für die Arrangements verantwortlich, welche sie behutsam vornimmt: „Ich kann manches von früheren Band-Musikern übernehmen, vieles wird von mir geschrieben.“ Am vergangenen Samstag war das Duo wiederum im Theater am Saumarkt in Feldkirch zu sehen. „Während des Bestatter-Programms komme ich in der Moderation immer wieder auf humorvolle Weise auf die Thematik zurück, denn ein Bestatter hat ganz unmittelbar mit Leben und Tod zu tun.“ Grundlegend ist es den beiden ein Bedürfnis, die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens auf eine einfache und eingängige Art zu vermitteln: „Der Tod betrifft uns alle und wird in der Gesellschaft vielfach ausgeklammert. Aber vielleicht kann ja gerade die Endlichkeit unseres Lebens auch ein Aufruf zu mehr Lebensfreude sein – für ein verantwortungsvolles Erleben und Genießen im Jetzt.“ Monika Bischof
Zu den Personen
NORA BÖNIG
Geboren 31. Oktober 2004
Wohnort Thüringen
Beruflicher Werdegang Schülerin an der BAfEP (Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) in Feldkirch
Hobbys Musik, Philosophie, Natur, Kinder, Pädagogik, Gestalterisches in jeder Form, Kreativität (Nähen und Filzen), Lyrik (Gedichte auswendig lernen), das Kennenlernen unterschiedlichster Kulturen
KONRAD BÖNIG
Geboren 12. August 1963
Familie verheiratet mit Barbara, zwei Töchter (Paula 20 Jahre und Nora 18 Jahre)
Beruflicher Werdegang Krankenpfleger, Hospiz-Koordinator der Caritas für die Region Feldkirch
Hobbys Lieder schreiben, Singen, Spazieren, Lesen, Schreiben, Natur