Warum das Lustenauer Zentrum mehr einschläft als belebt wird

“Zwickeria” und “Goldener Löffel” stehen vor dem Zusperren. Gemeinde hat große Herausforderungen.
Lustenau Von Zentrumsbelebung ist in Lustenau viel die Rede. Attraktiver soll das Zentrum werden, fordert vor allem die politische Opposition immer wieder. Doch wie es derzeit aussieht, wird das Gegenteil passieren. Zwei der vier am Blauen Platz angesiedelten Lokale werden in nächster Zeit ihren Betrieb einstellen: Die beim Reichshofsaal gelegene “Zwickeria” und der “Goldene Löffel”. Bei beiden Lokalen ist die Gemeinde Verpächterin. Die Gründe fürs Zusperren sind unterschiedlich.

Gerichtsanhängig
Bei der “Zwickereria ” führten ausstehende Pachtzahlungen durch Pächter Frank Hämmerle (38) dazu, dass die Gemeinde nun Maßnahmen setzt. “Es ist richtig: Wir haben desegen um einen gerichtlichen Räumungstitel angesucht”, bestätigt Raimund Zirker, Leiter der Wirtschaftsabteilung in der Gemeinde. Wann dieser da sei, lasse sich nicht sagen.
Frank Hämmerle räumt wirtschaftliche Probleme mit der “Zwickeria”, die er seit sieben Jahren führt, ein. “Bis vor Corona war noch alles im Lot. Doch danach sind die Dinge für mich schwieriger geworden. Der Umsatz kehrte nicht mehr auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Ich hatte zudem Probleme, Personal zu finden. Natürlich trage ich an der Gesamtsituation auch selber schuld”, findet der beliebte Gastronom ehrliche Worte.
Private Gründe
Ihren Vertrag mit der Kommune wird auch Claudia Büttner, die Pächterin des vis-à-vis der Peter & Paul-Kirche gelegenen “Goldenen Löffels”, nicht erfüllen. Büttner legt Wert auf die Feststellung: “Wir gehen von uns aus. Das hat private Gründe.” Der Pachtvertrag wäre laut Auskunft der Wirtin noch zwei weitere Jahre gelaufen. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Büttner der Gemeinde die Kündigung übermittelt. “Wir werden uns jetzt diese Woche zusammensetzen und festlegen, wie sich unser Abschied gestaltet, wann wir tatsächlich gehen.” Die Pächter des “Goldenen Löffels” müssen sich nicht nur um ihr Restaurant kümmern, sie sind auch für die Bewirtung bei Veranstaltungen im Reichshofsaal verantwortlich.

Büttner tritt Gerüchten entgegen, wonach sie das Lokal aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben wolle. “Das stimmt nicht. Die Umsätze waren gut. Ich möchte auch ausdrücklich die Gemeinde als Partner loben. Es sind, wie gesagt, rein private Gründe, die uns zu diesem Schritt veranlassen.”

Gasthaussterben
In Lustenau hat das Gasthaussterben mittlerweile eine lange Tradition. Immer wieder schließen alteingesessene Lokale ihre Pforten. Teils weil die Wirte in ihrer Familie keine Nachfolger finden, teils weil die Gastronomie als Berufsfeld wegen der außergewöhnlichen Arbeitszeiten immer mehr an Attraktivität verliert.