Wohnen wird im Land zum Kosten-Hammer
AK legt aktuelle Studie vor, Belastungen alarmierend hoch.
Feldkirch Eine Wohnumfrage der AK lässt keine Zweifel offen: Für immer mehr arbeitende Menschen im Land werden die Kosten fürs Wohnen zu einer bedrohenden Größe. „Der Kosten-Hammer schlägt vor allem für Geringverdienende und Mieter privater Wohnungen erbarmungslos zu“, schlägt AK-Präsident Bernhard Heinzle (47) Alarm. „Es macht betroffen, wenn knapp die Hälfte aller in Miete lebenden Umfrageteilnehmer nicht wissen, ob sie die aktuelle Inflation finanziell noch länger stemmen können, fast jeder Zehnte kann es schon jetzt nicht mehr.“ Und das, obwohl die Stromkosten in Vorarlberg bislang noch gar kein Treiber waren, die Wohnkosten an sich das Problem sind. „Wir brauchen dringend kurzfristige Maßnahmen und langfristige Lösungen.“
„Teuerungsgschwür“ wächst
Das „Teuerungsgeschwür“ habe mittlerweile schon den Mittelstand erreicht: Mussten die Vorarlberger vor vier Jahren durchschnittlich noch 28 Prozent ihres Haushaltseinkommens fürs Wohnen aufwenden, sind es heute mehr als 32 Prozent. Von einer Wohnkosten-Überbelastung ist nämlich dann die Rede, wenn jemand mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens für das Wohnen ausgeben muss. „Für 37 Prozent der Umfrageteilnehmer trifft das zu, bei privaten Mietern sind es sogar 43 Prozent“, ergänzt AK-Direktor Rainer Keckeis (64). „Knapp die Hälfte aller in Miete, lebenden Umfrageteilnehmer wissen nicht, ob sie die aktuelle Inflation noch länger finanziell stemmen können, beinahe acht Prozent können es bereits jetzt nicht mehr.“ Zu allem Überdruß stelle sich die aktuelle Situation noch besser dar als sie eigentlich ist. „Aus qualitativen Kommentaren wissen wir, dass sich die Energiekrise noch gar nicht wirklich in den finanziellen Belastungen niedergeschlagen hat, sondern vor allem Miet- und Betriebskostenerhöhungen und gestiegene Ratenzahlungen den Leuten Sorgen machen.“
Denn die derzeitige Situation sei auch einer langfristigen Entwicklung geschuldet. Vor diesem Hintergrund fordert die Arbeiterkammer nicht nur eine Inflationsbremse. Die Wertanpassung des Hauptmietzinses müsse einheitlich auf zwei Prozent gedeckelt werden und dürfe nur einmal im Jahr erfolgen. Darüber hinaus brauche es eine große Mietrechtsreform und mehr sozialen Wohnbau mit der Möglichkeit zum Mietkauf. Baubewilligungen will die AK nur bei Wohnbedarf-Nachweis erteilt sehen, zudem soll bei der Umwidmung in Bauland der Wertzugewinn mit 30 Prozent besteuert werden. Diese Mittel sollten dann dem sozialen Wohnbau und dem Bodenfonds zugute kommen. VN-TW
„Der Kosten-Hammer schlägt für Geringverdienende und Mieter privater Wohnungen erbarmungslos zu.“
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