Wie ein Chef eines Lebensmittelgeschäfts einen Einbrecher stellte

Gulam Stanekzai reagierte beherzt und lieferte den Täter bei der Polizei ab.
Dornbirn Es ist 4.30 Uhr an einem Februarmorgen, als Gulam Stanekzai unsanft aus dem Schlaf gerissen wird. Irgendwo ist gerade Glas zerbrochen. Woher der Lärm stammt, kann er zunächst nicht orten. Erst schaut er sich in der Wohnung um. Dann eilt er zu seinem Lebensmittelgeschäft, welches sich in unmittelbarer Nähe in der Bahnhofstraße in Dornbirn befindet.

“Die Türe war kaputt und ich bin wieder in die Wohnung zurück gerannt, um Schlüssel und Handy zu holen”, erinnert sich Stanekzai über ein Jahr später noch gut an die Geschehnisse jenes Morgens. Als er zurückkehrte und die Polizei rufen wollte, ertappte er einen Mann dabei, wie er gerade einzelne Glasscherben aus dem Rahmen entfernte. Offensichtlich hatte dieser vor das Loch zu vergrößern, um ins Geschäft einzusteigen.
Die Türe war kaputt und ich bin wieder in die Wohnung zurück gerannt, um Schlüssel und Handy zu holen.
Gulam Stanekzai, Ladenbesitzer
Dann ging alles sehr schnell: Als der Täter den Ladenchef sieht, rennt er in Richtung Bahnhof davon. Stanekzai nimmt mutig – in der nicht ungefährlichen Situation – die Verfolgung auf, stoppt den Mann vor dem Sutterlüty-Geschäft und stellt ihn zur Rede.

“Er hat alles abgestritten”, erzählt Stanekzai. Der Unternehmer brachte den Einbrecher daher gleich persönlich zur benachbarten Polizeidienststelle. Der Verdächtige beteuerte auch gegenüber den Beamten der Polizeiinspektion seine Unschuld. Er habe sich nämlich nur an die Tür angelehnt und dabei sei unabsichtlich das Glas geborsten, gab der Mann zuerst in dreister Manier zu Protokoll.
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Wie es seitens der Polizei heißt, brachte ihn eine Videoaufzeichnung allerdings in Erklärungsnot. Diese zeigte nämlich, wie er mehrfach mit einem Spitzhammer gegen die Tür schlug, mit Fußtritten die Verglasung zerstörte und ins Geschäftsinnere griff. Letztendlich war der Mann voll geständig. “Über 40 Minuten lang hat er versucht, die Tür kaputt zu machen”, erzählt Stanekzai.

Der Ladenchef selbst hatte sich beim Vorfall am Fuß an den Scherben geschnitten und musste ambulant behandelt werden. Drei Tage lang konnte er nicht arbeiten. Inzwischen sind die äußeren Wunden gut verheilt. An den Vorfall wird er sich wohl aber noch lange erinnern.