So teuer kommt Nachhilfe Schülereltern in Vorarlberg

Geschätzte 5,2 Millionen Euro geben Eltern im westlichsten Bundesland für Lernunterstützung aus.
Wien, Feldkirch Es sind Zahlen, die zu denken geben. Bundesweit gaben Eltern für Nachhilfestunden ihrer Kinder im vergangenen Schuljahr 121,6 Millionen Euro aus. Das sind 8,9 Millionen Euro mehr als noch im Vorjahr – die Teuerung lässt grüßen. 30 Prozent aller österreichischen Schüler brauchen Nachhilfe, 17 Prozent bezahlen dafür. Im Schnitt sind das 720 Euro pro Kind und Schuljahr. Diese Zahlen wurden im Rahmen einer großen Umfrage der Arbeiterkammer Österreich ermittelt.

670 Euro pro Kind
Vorarlberg liegt beim Nachhilfebedarf und den dafür bezahlten Summen leicht unter dem Bundesschnitt. “Wir haben bei der diesjährigen nationalen Umfrage zwar keine gesonderte Vorarlberg-Auswertung gegeben, doch wir können diese Zahlen für unser Bundesland in etwa einordnen”, sagt Dominik Götz, bei der Vorarlberger Arbeiterkammer für Bildung zuständig.

Demnach gaben Vorarlberger Eltern im Schuljahr 2022/23 insgesamt 5,2 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Rund 28 Prozent aller Vorarlberger Schüler benötigten nach Berechnungen der AK Vorarlberg Lernunterstützung, 17 Prozent mussten dafür Geld ausgeben. “Die Ausgaben pro Kind für Nachhilfe dürften im vergangenen Jahr in Vorarlberg bei rund 670 Euro gelegen sein”, schätzt Götz.
Anstieg bei Volksschülern
Zum Vergleich: Im Jahr zuvor ließen sich Eltern den Förderunterricht für ihre Sprösslinge 4,4 Millionen Euro kosten. Besorgniserregend findet Götz den Anstieg der Nachhilfequote an Volksschulen. Lag diese in den Jahren zwischen 2010 und 2017 noch bei sieben Prozent, so erlebte die Lernunterstützung ab 2018 bis heute einen Anstieg auf 16 bis 17 Prozent. “Insgesamt sind die Kinder aus einkommensschwächeren Schichten die Verlierer dieser Entwicklung”, hält Götz fest. Warum Vorarlberg bei der Nachhilfe unter dem Bundesschnitt liegt, erklärt sich der AK-Experte so: “Wir haben bei uns eine etwas andere Struktur der Schultypen mit mehr Lehrlingen in Berufsschulen.”

Schüler helfen Schülern
Stichwort Schultypen. Jene mit dem höchsten Bedarf an Nachhilfe sind die AHS Oberstufe sowie die BHS. Hier beläuft sich die Quote auf 44 Prozent, 30 Prozent der Eltern von Gymnasiasten bezahlen für die individuelle Lernunterstützung.
Einige Gymnasien versuchen dieser Entwicklung gegenzusteuern. So wie zum Beispiel das BRG/BORG Dornbirn Schoren. “Unter dem Motto ‘Schüler helfen Schüler’ haben wir auf unserer Homepage eine Nachhilfebörse eingerichtet. Dort findet sich eine Liste mit Schülern, die Nachhilfe anbieten.” Die jugendlichen Nachhilfelehrer müssen das nicht gratis machen. Sie erhalten 14 Euro pro Nachhilfestunde. Acht Euro zahlen die Eltern, sechs Euro steuert der Elternverein bei.