Ernüchterndes Maturaergebnis für Vorarlberg. Und zwar weil …

In den AHS waren Vorarlberger bei der Schriftlichen in Deutsch die Schlechtesten, BHS-Kandidaten versemmelten Mathe.
Wien, Bregenz Klar muss man relativieren. Am Ende standen bei der schriftlichen Zentralmatura, Kompensationsprüfungen und Jahresnote mit eingerechnet, wenige “Nicht genügend” in den Zeugnissen. Österreichweit fiel die schriftliche Reifeprüfung an den Gymnasien etwas besser aus als im Vorjahr, bei den berufsbildenden höheren Schulen hingegen wurde das Fach Mathematik zum Problem. Gesamtfazit bundesweit: An den AHS fielen rund ein Prozent der Schülerinnen und Schüler in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik bzw. Englisch durch, an den BHS scheiterten ein Prozent in Deutsch, zwei Prozent in Englisch und Mathe.

Verschlechtert
“Wir müssen einräumen, dass unsere Vorarlberger Schüler sich in Deutsch im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechterten. Ebenso ernüchternd fiel das Resultat in Mathematik bei den BHS-Maturanten aus”, formuliert Andreas Kappaurer (62), pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, ein erstes Resümee.

Bei der Klausur belegten die Gymnasiasten im Fach Deutsch sowohl bei der Klausur mit 7,5 Prozent “Nicht genügend” als auch bei der Klausur inklusive Kompensationsprüfung mit 4,8 Prozent “Nicht genügend” den letzten Platz. Insgesamt schafften die Vorarlberger Kandidaten in diesem Gegenstand auch die wenigsten “Sehr gut”. Akzeptabel und in etwa durchschnittlich fielen die Ergebnisse in Englisch und im früheren Problemfach Mathematik aus.
BHS gut in Englisch
Nicht davon auszugehen war, dass Mathematik plötzlich zum Problemfach an den berufsbildenden höheren Schulen wird. Nach den Spitzenleistungen der letzten Jahre gab es heuer die große Ernüchterung. Bei der Klausur lagen die Vorarlberger noch auf dem siebenten Platz. Bei der Gesamtnote mit Kompensationsprüfung und Jahresnote lag man mit 3,4 Prozent “Nicht genügend” einsam an der bundesweiten Spitze.
“Wir werden das alles genau analysieren müssen. Natürlich betrifft diese Notwendigkeit vor allem die einzelnen Standorte. Ich will jetzt nicht über irgendwelche Gründe spekulieren”, sagt Kappaurer.
Erfreulich: In Englisch bewiesen die Schüler der BHS Niveau. Die letztendliche Durchfallsquote lag dort bei nur 0,9 Prozent – die geringste bundesweit. Und bei der Zahl der “Sehr gut” belegten die Vorarlberger mit 25,1 Prozent den zweiten Rang.
Insgesamt bestätigte sich bei der schriftlichen Matura schultypenübergreifend ein altbekanntes Muster: Mädchen sind besser in Sprachen, Buben in Mathematik.
Analyse notwendig
Zu den Ergebnissen der schriftlichen Reifeprüfungen äußerten sich auch die Landesschulsprecher. Britta Kling, Vertreterin der AHS-Schüler: “Wir Vorarlberger sind sicher nicht dümmer als die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bundesländern. Erklären kann ich mir diese Zahlen jedoch nicht. Grundsätzlich bin gegen solche Vergleiche.”

Schwer erklären kann sich Lukas Dünser, Landesschulsprecher an den berufsbildenden höheren Schulen, die Pleite der BHS-Maturanten in Deutsch. “Vielleicht wurde das vermeintlich leichteste Aufgabenpaket mit der Erörterung und der Zusammenfassung bei uns total unterschätzt”, erlaubt sich Dünser eine Mutmaßung.

Vorbei ist die Matura für die meisten Kandidat(inn)en noch nicht. Es laufen derzeit die mündlichen Prüfungen. Diese dauern noch bis Ende kommender Woche.