Aufstand im Bregenzer Strandbad

Stammgäste des Bregenzer Freibads beklagen Planungsfehler. Stadtwerke räumen Pannen ein.
Bregenz Im Bregenzer Strandbad hängt der Haussegen ordentlich schief. Etliche Stammgäste sind empört. „So ein teures Projekt und dann macht man solche Fehler“, ärgert sich Irmgard Traub. Die 67-jährige Hörbranzerin geht seit 48 Jahren im Strandbad ein und aus. Die bisherige Saison ist für sie und ihren Mann Manfred (73) allerdings alles andere als zufriedenstellend verlaufen. Der Grund für ihren Unmut hat vor allem mit dem neuen Strandbadgebäude zu tun. Die ersten 90 Meter des Baukörpers wurden kurz vor Saisonbeginn fertiggestellt. Am Ende soll er 240 Meter lang sein. Die noch fehlenden 150 Meter werden gebaut, wenn das alte Hallenbad abgerissen ist. „Wir sagen nur der Bunker“, sagt Irmgard Traub.

Die Mängelliste der Traubs ist lang: In dem gesamten Block gibt es lediglich eine Umkleidekabine. Die Duschen haben keine Türen. Wenn jemand duscht, rinnt das Wasser rüber in die Umkleidekabine, die sich im selben Raum direkt nebenan befindet. „Im Saisonkästchen war nichts drinnen, keine Ablage, keine Aufhängung. Wir mussten alles selbst reinkleben“, führt die Hörbranzerin ihre Aufzählung fort. Ihr Mann Manfred ergänzt: „Wir stehen im Dunkeln. Licht gibt es nur am Gang draußen, drinnen zwischen den Kästen siehst du fast nichts.“


Was das Ehepaar ebenfalls stört, ist, dass das Gebäude vom Rad- und Fußweg aus gut einsehbar ist und man aufgrund der fehlenden Umkleidekabinen überall unangenehmen Blicken ausgeliefert ist. „Als ich mich gerade umgezogen habe und nackt dagestanden bin, ist eine ganze Kindergruppe vorbeigekommen und hat zu mir reingeglotzt“, erzählt der 73-Jährige.

Als „ganz kriminell“ bezeichnet Ingrid Traub die Steckdosen, die unter dem Waschbecken angebracht sind. „Das ist sehr gefährlich, vor allem für Kinder “, merkt sie an. Außerdem vermisst die Saisonkästcheninhaberin richtige Bänke. „Sie haben dann zwar Bierbänke hingestellt, aber ich will mich nicht auf eine alte Bierbank hinsetzen. Dort hätte eine Umkleidekabine hingehört, wo man sich umziehen kann, wo nicht jeder zuschauen muss und du immer auf der Hut sein musst, ob da draußen jemand steht und Fotos macht“, unterstreicht sie.

Alexander Fritz, Bäder-Betriebsleiter bei den Stadtwerken, räumt Fehler ein. „Bei den vordergründigsten Themen ist es leider so, dass die Leute völlig recht haben”, sagt er. Die Bänke seien bei dem Bauprojekt eigentlich rund um die Bäume vorgesehen. Eine Montage sei allerdings erst möglich, wenn die Wiese gesät wurde. „Das passiert im Herbst. Was natürlich ein völliger Schwachsinn ist. Wir haben uns auf die Schnelle mit mobilen Bänken beholfen. Die Architektenlösung ist in Arbeit”, konkretisiert er.

Das zweite größere Problem seien die Umkleiden. Da habe man ein Stück weit übersehen, „dass man die besser verteilen muss und dass man sie vor allem auch gescheit anschreiben muss, damit man sie auch findet.“ Zur Überbrückung wurde eine Saisonkabine zur Umkleide umfunktioniert. Es gäbe aber eine Lösung, die nächste Saison umgesetzt wird und eine provisorische Lösung in Form von Umkleiden, die aufgestellt werden. „Die sind auch bestellt und hoffentlich bald mal da“, erläutert der Bäder-Betriebsleiter.

Auch die Umkleide in der Dusche sei nur improvisiert. „Sobald wir die anderen Umkleiden haben, wird sie auch wieder wie ursprünglich vorgesehen eine Dusche.“ Die Türen in den Duschen würden bis nächstes Jahr nachgerüstet, wenngleich das bei geschlechtergetrennten Duschbereichen nicht unbedingt üblich sei. Die Montage der Beleuchtung in den Quergängen ist laut Alexander Fritz ebenso in Arbeit. Die Saisonkabinen und -boxen wiederum habe man bewusst “nackt” bestellt, weil man ja nicht wisse, was der Nutzer will. „Aber wir sagen allen, dass sie reinkleben können, was sie wollen“, hält er fest.
